Das hat Verdi nicht verdient
Eklat um einen Klassiker: Bei einem Gastspiel von „Aida“ im Edwin-Scharff-Haus ist das Publikum konsterniert – wegen der künstlerischen Qualität, aber auch wegen der Umstände.
Bereits an der Abendkasse hatte es erhebliche Probleme gegeben: Manche Ticket-Besitzer hatten erst an der Arena von der Absage und Verlegung ins Scharff-Haus erfahren. Die für den alten Veranstaltungsort ausgestellten Tickets waren zwar gültig, nicht aber die Platznummern oder Parkplatzgebühren. Freie Sitzplatzwahl innerhalb der bezahlten Kategorie (immerhin 66 Euro in der ersten), nummerierte Plätze aber für diejenigen, die ihre Karten erst an der Abendkasse erwarben: Die Probleme waren vorprogrammiert. Gelegenheit, von Aida-Aufführungen in Verona zu schwärmen, gab es fürs Publikum im Vorfeld reichlich, denn die für 19.30 Uhr angesetzte Veranstaltung begann erst eine gute halbe Stunde später. Einen Grund dafür erkannte der Zuschauer dann schnell: Die Damen der Abendkasse standen als Sängerinnen auf der Bühne.
Etwa 400 Besucher saßen anfangs im großen Saal des Scharff-Hauses; in der Ratiopharm-Arena hätten sie sich fast verloren. Dennoch ist die Bühne keine für eine Aida-Aufführung, schon gar nicht für eine kolossale Ausstattung, wie sie im Internet auf einem zwei Jahre alten Video des Veranstalters zu sehen ist. Nur sparsame Einzelteile dieser Ausstattung kamen auf die Neu-Ulmer Bühne; die Kostüme der Sängerinnen und Sänger waren Verdis opulenter Oper um die tragische Liebe zwischen der nach Ägypten verschleppten nubischen Prinzessin Aida und dem ägyptischen Heerführer Radames nicht angemessen, sondern schienen eher einer Schulaufführung entlehnt. Blutarm agierten die Sängerinnen und Sänger, die je zwei Tänzerinnen und Tänzer uninspiriert. Der angekündigte Star Tichina Vaughn stand am Wochenende auf der Bühne der Dresdener Semper-Oper, aber nicht auf der des Edwin-Scharff-Hauses. Die Streicher des kleinen Orchesters konnten sich nicht immer auf einen Ton einigen; im vierten Akt hinkte ein Teil des Orchesters deutlich hinter dem anderen her. Ein (hoffentlich) einmaliges Erlebnis.
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