Das zweite Leben nach dem Suizidversuch
Um sich umzubringen, ließ sich Viktor Staudt vor einen heranfahrenden Zug fallen. Er hat überlebt. Im Stadthaus erzählt er, wie es ihm heute geht.
Als Viktor Staudt eines Tages aus einem traumlosen Schlaf erwachte, hatte er sich in einen Mann ohne Beine verwandelt. Das Erste, was er hörte, war die Stimme einer Krankenschwester: „Herr Staudt, Sie haben sich heute Nachmittag vor einen Zug geworfen ...“ Es war ein Intercity, erinnert sich Staudt, am Bahnhof Amsterdam, im Herbst 1999. Seit diesem Tag hat Staudt zwei Leben. Eines davor und eines danach.
Das Leben davor: die ständigen Angstattacken. Im Supermarkt, auf der Straße, beim Friseur. Schweißausbrüche, als wolle sein Körper explodieren. Die ersten Anzeichen zeigten sich schon während der Schulzeit, als eine Lehrerin fragte, ob der Viktor denn auch lachen könne. Aber die Angst, der unsichtbare Feind, gegen den er sich nicht wehren konnte, packte Staudt erst, als er erwachsen wurde. Er fühlte sich minderwertig und ohnmächtig, musste Freunden absagen, weil er ihre Gesellschaft nicht ertrug, begann zu trinken und sich einsam zu fühlen. Zugleich konnte sich der Mann, der von der deutsch-niederländischen Grenze stammt, nicht eingestehen, dass er längst schwer depressiv war. Er sei ja niemand gewesen, der sich ins Bett verkriecht und sich die Decke über den Kopf zieht, erzählt Staudt im Stadthaus.
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