Ulm: Der Münsterplatz verliert „Weitblick“ und „Sehnsucht“

Die Leuchtbuchstaben auf dem Stadthaus wurden abmontiert. Zwei Unternehmern waren die Wörter je 10000 Euro wert.  

Ein Jahr lang leuchteten Sehnsucht und Weitblick in großen Lettern über den Münsterplatz. Die Schlagworte des Ausstellungstitels zum Münsterturmjubiläum „Aus Sehnsucht wird Weitblick. Die Jubeljahre des Ulmer Münsters 1877 - 2015“ standen seit Januar 2015 für die Kunstaktionen des Jubiläumsjahrs und warben für die Ausstellung, die im Stadthaus-Untergeschoss über eineinhalb Jahre hinweg rund 29000 Besucherinnen und Besucher informierte. Häufig wurden die Schriftzüge fotografiert und auch über die sozialen Netzwerke in Umlauf gebracht. Für viele Aktionen, nicht zuletzt im Ulmer Oberbürgermeister-Wahlkampf, waren sie eine gern genutzte Kulisse.

Nach dem Ende des Jubiläumsjahres wurden beide Schriftzüge am Dienstag demontiert. Beide Wörter haben neue Besitzer gefunden: Die rote Schrift Sehnsucht übernimmt die Firma Ott Verpackungs- und Lagertechnik aus Ulm-Lehr und der blaue Weitblick geht als Abschiedsgeschenk der Firma Uzin Utz an den scheidenden Chef Werner Utz ins Ulmer Donautal. Jeder Schriftzug brachte 10000 Euro ein. Das Geld geht nach Angaben von Stadthaus–Pressesprecherin Sabine Presuhn komplett in die Refinanzierung dieses Jubiläumsprojekts. Das Münsterjubiläum kann durchaus mit Zahlen glänzen: Wie berichtet erreichten allein die fünf künstlerischen Großprojekte - das Sonnenmodell "Solar Equation", die Turmbeleuchtung "Münsterscanning", das Kunstprojekt "Ich, Ulm", die Literaturreihe "Poetry & Party" und das als Ersatz für das Ulmer Oratorium aufgeführte "Klangfest@125" - mehr als 1,5 Millionen Menschen. Dazu kommen lokale Projekte, die zusammengerechnet noch einmal von Hunderttausenden wahrgenommen wurden. Mehr als 450 Veranstaltungen gingen seit Mai über die Bühne, mit Tausenden Beteiligten, die meisten davon Bürger. (az)

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