Die Stille vor den Bomben
Als deutsche Truppen Polen überfielen, war der Krieg für viele Ulmer noch weit weg. Nationalsozialismus und Mangel bestimmten den Alltag. Zwei Zeitzeugen erinnern sich.
Fritz Nestle war noch ein Schulbub, als Deutschland Europa zum zweiten Mal ins Verderben stürzte. Doch zuhause in Ulm bekam er davon kaum etwas mit. Zunächst. „Bei uns am Esstisch waren solche Dinge kaum ein Thema“, erinnert er sich. So wie dem 1930 geborenen Nestle dürfte es vielen ergangen sei, die den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Ulm erlebten. Am Montag jährt sich der deutsche Angriff auf Polen zum 75. Mal.
Ein Ereignis, an das sich immer weniger Menschen erinnern können. Die NUZ hat zwei Ulmer Zeitzeugen getroffen: Fritz Nestle, langjähriger Professor an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg, und die 101-jährige Maria Burgi. Beide leben inzwischen im Seniorenheim Dreifaltigkeitshof. Nestle hat für das Gespräch nicht nur in seinen Erinnerungen geforscht, sondern auch im Bücherregal: Denn sein Vater, der Theologe Erwin Nestle (1883-1972), hat für jedes seiner Kinder ein Tagebuch verfasst, geschrieben im sauberen Sütterlin eines gebildeten Mannes und immer wieder mit Schwarzweiß-Fotos ergänzt. Doch auch dort findet sich wenig über die ersten Kriegsjahre. Dafür, so Nestle, gebe es einen Grund: „Mein Vater musste vorsichtig sein.“ In der NS-Zeit kam dieser wegen seines Glaubens immer wieder in Konflikt mit der Gestapo; unter anderem, weil er aktiv für die Konfirmation warb.
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