Die große Wut des kleinen Mannes
Aktueller geht es kaum: Sibylle Bergs „Viel gut essen“ sucht im Podium in Ulm nach den Wurzeln von Enttäuschung und Fremdenhass in der Gesellschaft.
Die namenlose Hauptfigur in Sibylle Bergs Stück „Viel gut essen“, das nun im Podium des Theaters Ulm Premiere hatte, ist genau so ein kleiner Mann – und gehört damit einer Gruppe an, deren Stimme in den vergangenen Monaten so laut zu vernehmen war wie selten zuvor. Aus dieser Mittelschicht, vor allem aus ihrem männlichen Teil, speist sich die Pegida-Bewegung, ihre Mitglieder ätzen in Internetforen, bei Facebook und in Leserbriefspalten der Einfachheit halber gegen alles, was anders ist. Zuletzt vor allem gegen Flüchtlinge. Spätestens seit Silvester glauben viele dieser Menschen zu wissen: Der Araber an sich vergewaltigt gerne. Am liebsten deutsche Frauen.
Die Autorin Sibylle Berg, geboren 1962 in Weimar und heute in Zürich zuhause, ist der Masse vor allem als spitzzüngige Kolumnistin von Spiegel online bekannt, hat aber auch schon 15 Romane, 17 Theaterstücke und zahlreiche Essays veröffentlicht. „Viel gut essen“ behandelt ein Thema, das aktueller kaum sein könnte – wurde aber bereits im Oktober 2014 uraufgeführt. Das spricht für die Hellsichtigkeit Bergs, die in ihrer Schweizer Wahlheimat allerdings gute Studien machen konnte. Die Angst des kleinen Mannes vor dem Absturz ist vielleicht nirgendwo so groß wie unter den Eidgenossen und die Schweizer Volkspartei schlägt daraus schon länger politisches Kapital. Ihre Zielscheiben: Europa, Migranten, Minderheiten. Ein Erfolgsrezept.
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