Ein Gotteshaus bekennt Farbe
Der Innenraum der Weißenhorner Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt präsentiert sich seit zehn Jahren wieder in der Originalfassung. Die Geschichte eines unterschätzten Denkmals.
August von Voit war ein Mann für die großen Aufträge. Schließlich war er nicht nur irgendein Architekt, sondern als Leiter der Obersten Baubehörde in Bayern gewissermaßen der Chefarchitekt des Königs, für den er unter anderem die Neue Pinakothek erbaut hatte. Der Neubau einer Kirche, Mitte des 19. Jahrhunderts ein seltenes Architektenglück, war ein Auftrag wie gemacht für Voit, Schüler des großen Friedrich von Gärtner. Der Ort: Weißenhorn, wo am 22. Februar 1859 die alte katholische Stadtpfarrkirche während der Frühmesse eingestürzt war – ein Unglück, das über die Region hinaus für Bestürzung gesorgte hatte. An ihre Stelle setzte der Oberbaurat einen Beweis seiner Kunst. Ein Gotteshaus, dreimal so groß wie der Vorgänger, minutiös entworfen von der Farbe der Wände bis zur Form der Türschlösser.
Die Fertigstellung von Mariä Himmelfahrt, deren Bau sich von 1864 bis 1873 hinzog, erlebte Voit nicht mehr, er starb 1870. Und es nur dem Engagement einiger Weißenhorner zu verdanken, dass die Kirche heute wieder so zu sehen ist, wie sie Voit einst ersann: als Gesamtkunstwerk, geprägt von einer Harmonie aus Architektur, Farbe und hochwertiger Ausstattung. Die farbliche Originalfassung können Besucher erst seit rund zehn Jahren wieder erleben. Davor war sie übermalt oder gar abgekratzt, geopfert dem veränderten Geschmack. Restaurator Johannes Amann erinnert sich noch gut, dass es durchaus Überredungskunst erfordert hatte, die Weißenhorner von der Idee der Wiederherstellung der originalen Farbigkeit zu überzeugen. „Aber als dann das Langhaus fertig war, gab es einen richtigen Spendenmarathon.“
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