Eine Saxofonistin im Abenteuerland der Streicher
Die 28-jährige Asya Fateyeva brilliert im Zusammenspiel mit dem Württembergischen Kammerorchester
Die Erfindung des Saxofons verpasste Johann Sebastian Bach um knapp 90 Jahre. Doch war der große Meister zu Lebzeiten ein unerschrockener Experimentierer, der seine Werke gerne für unterschiedlichste Instrumente und Besetzungen transponierte. Somit dürfte auch eine heutige Fassung seines 1738 komponierten Konzerts für Cembalo, Streicher und Basso continuo (BWV 1056) für Saxofon erlaubt sein. Denn Barockmeister Bach, dessen darf man gewiss sein, hätte sich sicherlich auch für das neue Instrument des Parisers Adolphe Sax etwas einfallen lassen. Beim dritten Ulmer Konzert des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn (WKO) bildete denn auch diese Fassung den Einstieg in ein rundum abenteuerliches und – wie immer – lohnendes Konzertprogramm, das den Bogen weit spannte von Bach bis Strawinsky.
Augen und Ohren im Kornhaus gehörten der 28-jährigen Asya Fateyeva, die mit dem Saxofon nicht die näselnd-röhrenden Töne produzierte, wie man sie aus Jazz und Rock kennt. Vielmehr entlockte sie dem Metall die feinsten Klänge, samtig-dunkel, singend-hell, mal an eine Oboe, mal an Fagott erinnernd. Da stimmte alles: Tempo, Intonation, Dynamik. Ein traumhafter Einstieg, den das Streichorchester unter Leitung seines scheidenden Dirigenten Ruben Gazarian mit der späten „Bachiana Brasileira“ No. 9 von Heitor Villa-Lobos aufzunehmen verstand. Villa-Lobos’ Idee war es, die polyphone Ausdruckskraft des von ihm sehr bewunderten Bach mit der markierten Rhythmik brasilianischer Volksweisen zu verkoppeln – was zwischen dem impressionistisch angehauchten „Preludio“ und dem düster aushauchenden „Poco apressado“ eine eigenartig-eigenwillige Klangwelt erzeugt zwischen Barock und Moderne.
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