Einstein und das letzte Tabu
Theater Gehirn des Genies und die Frage nach der Manipulierbarkeit der Vergangenheit
Ulm Albert Einsteins skurriler Humor hätte wahrscheinlich seine Freude an den Ideen, die Ulms Operndirektor Matthias Kaiser als Librettist von „Erlöst Albert E.“ entwickelte. Das Musiktheater, zu dem der renommierte Komponist Gerhard Stäbler die Musik schrieb, erlebt im Großen Haus des Theaters Ulm am Donnerstag, 26. Juni, um 20 Uhr seine Uraufführung. Überregionale Musikzeitungen weisen bereits auf diese Uraufführung hin, in der es – wie Matthias Kaiser sagt – um „das letzte große Tabu unserer Zeit“ geht, um die Frage nach der Manipulierbarkeit der Vergangenheit. Auch wenn literarische Fiktion diesen Dreh am Geschehenen immer wieder versucht: „Gelänge die Manipulation in der Realität, die Welt würde in einer Katastrophe enden“, ist Matthias Kaiser überzeugt.
Weniger amüsiert als über den skurrilen Humor der musikalischen Farce hätte Albert Einstein wohl auf die Idee Matthias Kaisers und Gerhard Stäblers reagiert, die Leidenschaft des Genies für die Geige eher augenzwinkernd in die Partitur aufzunehmen. „Erlöst Albert E.“ beginnt jedoch nicht mit der Musikleidenschaft Einsteins, sondern mit einer realen Begebenheit aus der Nacht, in der das Genie starb. Der diensthabende Pathologe Dr. Thomas Harvey entfernte heimlich das Gehirn des weltberühmten Physikers, um es der Nachwelt zur Analyse zur Verfügung zu stellen. Jahrzehnte später wurden die bestens konservierten Gehirnhälften Einsteins im Rahmen einer journalistischen Recherche in zwei Einweckgläsern gefunden. Harvey war nach dem unerlaubten Eingriff vom Dienst suspendiert worden. Einstein, der intelligenteste Mensch seiner Zeit, wurde ohne Gehirn beerdigt.
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