Gedränge auf dem Zauberthron
Michael Endes „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ ist im Alten Theater ein Vergnügen für jüngere Zuschauer. Am Schluss bekommt die Geschichte eine neue Wendung.
Dabei schleicht sich in die sehnsuchtsvoll-hoffnungsvolle Parabel einer glücklichen Welt in Reimanns Inszenierung ein dunkler Schatten: Beelzebub Irrwitzer, der Zauberrat (Stefan Wancura), der an diesem Silvesterabend sein Soll an bösen Taten noch nicht erfüllt hat, hat ein stummes zweites Ich, einen Zauberlehrling, der über die 75-minütige Aufführung wenig zur Handlung beiträgt – um am Ende, nach Irrwitzers Pfändung, der Geschichte eine ganz andere Wendung zu geben. In die allseitige Freude hinein über die Rettung der Welt, über das Scheitern des Bösen, besteigt der Zauberlehrling den mit Totenschädeln geschmückten Thron. Auch wenn an diesem Silvesterabend die Apokalypse durch den Raben und den Kater abgewendet wird und der hinterhältige Zauberer samt seiner sadistischen Tante Tyrannia Vamperl gewaltig auf die Nase fällt – für die üblen Tyrannen finden sich immer ebenso üble Nachfolger. Gut wird diese Welt nie werden, auch wenn sich der Einsatz gegen das Destruktive lohnt: eine andere Deutung vom „Wunschpunsch“ entsteht so, ein Auftrag.
Viel feine Ironie aus Michael Endes Erzählung musste Ralf Rainer Reimann streichen: Den „Wunschpunsch“ in eine kindgerechte 75-Minuten-Version zu bringen, ist nicht leicht. Reimann inszeniert Endes „Wunschpunsch“ für Kinder ab sechs Jahren; das Buch selbst ist für Leser ab zehn Jahren empfohlen. Abstriche am Tiefgang der wohl vielschichtigsten Erzählung des 1995 verstorbenen Schriftstellers sind dadurch zwangsläufig. Einige Anspielungen, die gerade Erwachsene und ältere Jugendliche am Buch lieben, gehen verloren. Aber wer unter den jungen Zuschauern kennt schon Marcel Reich-Ranicki, den Ende als „Büchernörgele“ in seine 1989 erschienene Erzählung einarbeitete?
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