Hier wird fast eine halbe Milliarde Euro verbaut
Die Ratiopharm-Mutter Teva investiert im Ulmer Donautal 438 Millionen Euro in das Projekt „Genesis“ . In Ulm sollen die Arzneimittel der Zukunft hergestellt werden.
Es ist die größte Investition in Ulm seit langer, langer Zeit: 500 Millionen US-Dollar (etwa 438 Millionen Euro) investiert der israelische Konzern Teva in den Bau einer neuen Biotechanlage. Zum Vergleich: Das derzeit im Bau befindliche Einkaufsquartier Sedelhöfe verschlingt 200 Millionen Euro. Auch das Bahnprojekt „NU 21“, das die ganze Stadt Neu-Ulm veränderte, kostete nur rund die die Hälfte der Super-Fabrik. Unter Ausschluss von Presse und Öffentlichkeit fand nun am Donnerstag der Spatenstich für das Genesis getaufte Projekt statt. Christoph Stoller, Teva-Chef für Deutschland und Österreich wird mit diesen Worten zitiert: „Mit diesem Schritt bestätigt die Konzernleitung das Bekenntnis für den Ulmer Standort und dessen wichtige Rolle innerhalb des biotechnologischen Engagements des Konzerns.“ Als Weltmarktführer bei Generika setze Teva mit diesem Investment für die Zukunft verstärkt auf den Bereich der biotechnologischen Arzneimittel. Und dass Ulm den Zuschlag eines weltweit tätigen Konzerns für diese zukunftsweisende Rekord-Investition bekommen hat, wird am Standort freilich gefeiert. Denn es ist klar, dass die neue Biotechanlage Ulm in den Mittelpunkt des Großkonzern rückt, Jobs schafft und so für die Zukunft sichert. Die enorme Summe von 438 Millionen Euro entsteht durch die komplexe Technik innerhalb des Gebäudes. Vollkommen steril wird hier die Produktion der Arzneimittel der Zukunft erfolgen. Mit dem einfachen Pressen von Tabletten hat dies nichts mehr zu tun. In riesigen Bioreaktoren werden hier ab 2020 aufwendig Proteine verändert, um komplexe biotechnologische Wirkstoffe herzustellen. Bereits vor einem Jahr startete wie berichtet die Planungsphase für Genesis. Jetzt ist die Bauphase angelaufen. Bis in den Herbst werde die Baugrube ausgehoben, sodass dann die Grundsteinlegung erfolgen könne. Das neue Biotechgebäude wird nach Angaben von Teva 36,5 Meter hoch und entsteht auf einer Grundfläche von etwa 4 700 Quadratmetern, was der Größe eines sehr kleinen Fußballplatzes entspricht. Der Kopfteil des neuen Gebäudes dient als Bürobereich und hat laut Pressemitteilung acht Stockwerke plus Keller, während der reine Produktionsteil über sechs Stockwerke plus Keller verteilt ist. Die Fertigstellung des neuen Biotechgebäudes ist für Ende 2019 geplant. Insgesamt ist mit dem Neubau ein Ausbau von bis zu 300 neuen „qualifizierten und attraktiven Arbeitsplätzen“ verbunden, wie Teva betont. Das entspricht einem Trend am Ratioharm-Standort in Ulm: Durch einen höheren Automatisierungsgrad fallen einfachere Stellen weg, während Jobs für hoch-qualifizierte Menschen entstehen. Kündigungen im „höheren zweistelligen Bereich“ stehen wie berichtet in Ulm an. Hintergrund sind Synergieeffekte durch die Übernahme der luxemburgischen Pharmafirma Actavis im vergangenen Jahr. Die neuen Jobs in Ulm betreffen laut Teva-Mitteilung neben der biotechnologischen Produktion auch die Bereiche Qualitätskontrolle und Verwaltung. 50 neue Arbeitsplätze wurden im Projekt-Planungsteam bereits geschaffen. Am Ulmer Standort befindet sich bereits eine Biotechanlage, aus der in den vergangenen sechs Jahren schon vier biotechnologisch hergestellte Arzneimittel zur Marktreife gebracht wurden. Die neue Anlage stelle dagegen einen enormen Fortschritt gegenüber der bisherigen dar, sowohl was das bauliche Ausmaß als auch das produzierte Volumen anbelangt. Teva ist mit der neuen biotechnologischen Produktion in der Lage, bestimmte Antikörper für eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten herzustellen. Diese so genannten monoklonalen Antikörper stellen innerhalb der Biopharmazeutika „den größten Wachstumsmarkt“ dar, wird Hermann Allgaier, Geschäftsführer der Teva Biotech in Ulm zitiert. Derzeit sind nach Angaben von Teva 59 monoklonale Antikörper in Europa zugelassen. Die zur Gruppe der Biologika gehörenden Arzneimittel ermöglichen eine zielgerichtete Behandlung und bieten so eine aussichtsreiche Möglichkeit, um therapeutische Lücken zu verringern und damit die Lebensqualität der Patienten in absehbarer Zukunft zu verbessern. Bereits heute ist der Einsatz dieser Antikörper gängiger Bestandteil verschiedener Therapien, trotzdem besteht noch Bedarf an intensiver Forschung zu weiteren Therapiemöglichkeiten insbesondere im Bereich der als unheilbar geltenden Krankheiten. Nach der erfolgreichen Einführung eines monoklonalen Antikörpers für Patienten mit einer bestimmten Asthma-Form, arbeite Teva nun an einem Einsatz in der Schmerztherapie.
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