Hinter dunklen Spiegeln
Peter Tschaikowskis Oper „Pique Dame“ ist am Theater Ulm eine ziemlich konventionelle Gruselgeschichte. Allerdings eine, die gut aussieht.
Der Komponist war von „Pique Dame“ tief bewegt. Gar zum Weinen habe ihn das Schicksal seines Helden Hermann gebracht, schrieb Peter Tschaikowski (1840-1893) an seinen jüngeren Bruder Modest. Um Liebe und Tod geht es in der 1890 uraufgeführten Oper des russischen Romantikers, der heute eher für seine Ballettmusiken und seine sinfonischen Werke bekannt ist. Nun hatte „Pique Dame“ in einer Inszenierung von Igor Folwill im Großen Haus Premiere – doch die Rührung, die einst Tschaikowski beim Komponieren ergriff, stellte sich beim Zuschauen nicht ein.
Das ist zunächst nicht unbedingt die Schuld von Regie und Ensemble. Die Oper „Pique Dame“, beruhend auf einer Erzählung des russischen Nationaldichters Alexander Puschkin, hat eine Handlung, die dem Zuschauer von heute kaum nahegeht: Der mittellose Offizier Hermann verliebt sich in die höhergestellte Lisa, doch die ist die Verlobte von Fürst Jeletzki. Doch schafft es Hermann, das Herz der Schönen zu erobern – sein eigenes gehört jedoch nicht nur ihr, sondern auch dem Spiel. So ist er fasziniert von Lisas Großmutter, der „Pique Dame“ genannten, dämonisch wirkenden Gräfin, die das düstere Geheimnis der drei Karten hütet, das Reichtum und Glück verheißen soll. Man ahnt es: Die Sache geht nicht gut aus. Dazu kommt, dass „Pique Dame“ keine klassische romantische Oper ist, sondern neben den verheißungsvoll-dunklen Tönen, für die Tschaikowski heute gemeinhin geschätzt wird, sondern vor allem bei einigen eingeschobenen Liedern stilistisch auf das 18. Jahrhundert, besonders auf Mozart, verweist. Was auch der Handlung geschuldet ist: „Pique Dame“ spielt zu dieser Zeit, selbst Katharina die Große kommt vor.
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