Jung und Alt staunen Bauklötze
80 Kinder und 200, teils hochbetagte Senioren wohnen in Ulm unter einem Dach. Dass dies funktioniert wurde zum Abschluss der Ulmer Kita-Offensive deutlich
Ulm 200 Senioren leben am Alten Friedhof in Ulm mit 80 Kindern unter einem Dach. Den offiziellen Startschuss für dieses in Ulm einzigartige Nebeneinander und Miteinander von Jung und Alt gab Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner am Donnerstag in der Seniorenresidenz Curanum. Ulms „Aufbauoffensive“ sei damit abgeschlossen, wie das Stadtoberhaupt in seiner Ansprache betonte. Gegenseitige Besuche und Begegnungen der alten Menschen und der kleinen Kinder gehörten hier zum Alltag, der „positive Umtrieb“ tue den betagten Herrschaften gut. Und die Kleinen lernen von Beginn an das Älterwerden – mit all seinen damit verbundenen Einschränkungen – als völlig alltäglich kennen. „Wir haben hier ein gelungenes Miteinander von Jung und Alt“, sagte Ines Grimm, die Leiterin der Kita. Das kann sie durchaus am Tag der offiziellen Eröffnung sagen, nachdem bereits im Januar die ersten kleinen Racker in das Untergeschoss der Seniorenresidenz zogen, das Nebeneinander und Miteinander von Kleinkindern und Senioren habe den Alltagstest bereits bestanden. Und auch am Donnerstag standen die Rollatoren direkt neben den Bobbycars. Bewohner kamen zur Einweihung und brachten Bilderbücher als Geschenk mit. „Da geht einem das Herz auf“, sagte Herbert Heckner, der topfitte Stiftsbeiratsvorsitzende, als die Kinderschar zur Begrüßung das Frosch-Lied anstimmte. Bei der erst kürzlich stattgefundenen Bewohnerversammlung habe es keine einzige Beschwerde über „Lärmbelästigung“ gegeben. Dabei wäre das Projekt eines generationenübergreifenden Familienzentrums fast an Bedenken rund um die akustische Vielfalt einer Kindereinrichtung mit 80 Plätzen – davon 35 für Unter-Dreijährige – gescheitert. Von schwieriger Überzeugungsarbeit kann Martin Grünitz, als Stiftsdirektor der Leiter der Seniorenresidenz, berichten. Denn von den 180 Miteigentümern der Seniorenresidenz mussten 75 Prozent einer Nutzungsänderung notariell beglaubigt zustimmen. Dies gelang: 85 Prozent sagten ja zum neuen Haus für Jung und Alt.
1,2 Millionen Euro steckte die Stadt Ulm in den kindertagestättengerechten Ausbau des Untergeschosses. Teil eines „gewaltigen Akts“, wie Ivo Gönner die Ulmer „Ausbauoffensive“ in Sachen Kinderbetreuung nannte: 27 Millionen Euro seien in den vergangenen fünf Jahren in die Kinderbetreuung investiert worden. Die laufenden Kosten bezifferte er mit 28 Millionen Euro pro Jahr. Mit den insgesamt nun 1400 Plätzen gebe es nun für 45 Prozent aller Kinder unter drei Jahren in Ulm eine Betreuungsmöglichkeit. „Das ist eine hohe Quote“, sagte Gönner. Eine Elternbefragung ergab, dass 43 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz brauchen. Im Rahmen des Projekts „Kinderbetreuung in Ulm“ wurde allerdings eine Zielmarke von 50 Prozent Betreuungsbedarf der Unter-Dreijährigen formuliert. Ulm will das Thema in Zukunft flexibel handhaben: Wenn der Bedarf nach Plätzen für U3-Kinder steigt, sollen Plätze für ältere Kinder umgewandelt werden.
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