Karussells und Autoscooter sind ihr Leben
Trotz starker Konkurrenz von Spielekonsolen und Co. setzt Familie Böhm nach wie vor auf Fahrgeschäfte vom alten Schlag. Reich werden kann man damit allerdings nicht.
Eisiger Wind fegt über den Platz und hebt die Zeltplane über der Autoscooter-Anlage an. Schneeflocken wirbeln durch die Luft. Die Buden, an denen gebrannte Mandeln und kandierte Früchte angeboten werden, haben die Läden geschlossen. Die Sitze am Kettenkarussell hängen schlaff herunter, bewegen sich allenfalls leicht im Wind, nichts dreht sich, auch das Kinderkarussell steht. Das Frühlingsfest auf dem Platz in Vöhringen fiel reichlich frostig aus. Entsprechend ist die Stimmung bei Familie Böhm aus Neu-Ulm, die dort die Saison beginnen wollte. Denn die Böhms sind Betreiber von Fahrgeschäften und angewiesen auf gutes Wetter.
Chef ist Willy Böhm. Der 71-Jährige sitzt in seinem kleinen Häuschen, direkt an der Fahrbahn des Autoscooters. An normalen Geschäftstagen werden durch ein kleines Fenster Euromünzen geschoben und Chips und Karten hinausgereicht. Das Einzige, was jetzt vor dem Patriarchen der 15-köpfigen Familie liegt, ist ein großes, weißes Blatt. Die Zahl 700 Euro springt ins Auge. „Kosten des Tüv für den Autoscooter, eine Überprüfung, die alle zwei Jahre fällig wird“, sagt Böhm – und eine gute Portion Lethargie schwingt in seiner Stimme mit. Wenn man an drei Tagen gerade mal 300 Euro eingenommen hat, ist das eine Menge Geld. Sein Blick geht an diesem kalten Tag nach draußen. Die Böhms haben ihr Frühlingsfest an der Wasserachse beim Wolfgang-Eychmüller-Haus geplant. Als die Vorbereitungen liefen, war man in Hochstimmung, fantastisches Frühlingswetter, tolle Temperaturen – das könnte ein vielversprechender Saisonbeginn werden. Bis die ersten Meldungen kamen, dass an Ostern ein Kälteeinbruch zu erwarten sei. Absagen? „Das geht nicht, wir waren dabei aufzubauen“, erklärt Ronny Böhm, ein Sohn der Familie. „Niemand konnte trotz des Monats April damit rechnen, dass es noch mal Winter werden würde. Ein Freund in Freudenstadt im Schwarzwald hat auf seinen Karussells 20 Zentimeter Schnee.“ Die Tür zum Kartenhäuschen öffnet sich und Sohn Nicolai kommt herein. „Die Kälte ist nicht das Schlimme, es ist die Nässe. Es gibt ja auch Herbst- oder Weihnachtsmärkte, an denen es kalt ist. Nur regnen darf es nicht. Dann bleiben die Menschen lieber im Trocknen zu Hause.“
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