Wer arbeiten will, sollte arbeiten dürfen - aber das scheitert oft an der Flüchtlingspolitik
Offenbar kehrt langsam so etwas wie Vernunft in der bayerischen Flüchtlingspolitik ein. Bislang wurden gut integrierte Asylbewerber, die zwar nicht anerkannt waren, jedoch zur Schule gingen oder einen Ausbildungsvertrag hatten, abgeschoben – was nicht nur die Helferkreise massiv empörte. Wurden doch ausgerechnet solche Menschen ins Flugzeug gesetzt, die hier dazugehören wollten und auch etwas dafür taten, nämlich sich zu qualifizieren, um entsprechend arbeiten zu können. Die waren halt leicht aufzugreifen, denn die konnten am Arbeitsplatz oder in der Schule abgeholt werden. Allein aus dem Landkreis Neu-Ulm mussten Anfang Juli fünf junge Männer gehen. Eigentlich stand sogar noch ein sechster auf der Liste, ein Afghane aus Elchingen. Doch der hatte Glück und war nicht in seiner Unterkunft, als die Polizei anrückte. Auch er hatte einen gültigen Ausbildungsvertrag. Wäre er damals erwischt worden, hätte Bundesinnenminister Horst Seehofer übrigens nicht seine zynische Bemerkung machen können, dass an seinem 69. Geburtstag 69 Afghanen abgeschoben wurden. Es wären 70 gewesen.
Mittlerweile gibt sich die CSU beim Thema Flüchtlinge und Ausbildung flexibler, denn sie hat endlich die Signale aus Industrie und Handwerk gehört. Dort werden Fachkräfte dringend gebraucht. Das sind nicht nur Menschen, die den Unternehmen zu höherem Profit verhelfen, sondern auch Steuern und Sozialabgaben zahlen.
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