Liebesreigen mit knappem Personal
Beim modern aufgepeppten Sommernachtsraum geht ein wenig der Shakespeare-Zauber verloren
Längst ist der Sommer Geschichte, als Ulrich Scheinhammer-Schmid und Cara Indra Jargosch ihren sehr eigenen „Sommernachtstraum“, sehr frei nach Shakespeare, im Fuggersaal des Weißenhorner Schlosses anbieten. Ein Klassiker mit großem Personalaufwand, den Scheinhammer-Schmid ebenso gewitzt wie respektfrei eingedampft, umgedichtet und in eine zeitgenössische Sprache gebracht hat, womit sich das an Nebengeleisen und verwirrendem Figurenzirkus nicht arme Stück auf eine kabarettistische Ebene hieven ließ.
Charmant ist dieses reduzierte Liebes-Verwirrspiel, aber auch nicht ohne Tücken. Denn die Figuren musste man sich passend zu einem farbigen Kopfputz vorstellen, der manchmal im Sekundentakt wechselte. Eine Edelsteinkrone aus Aluminium etwa für Theseus, Baseballcaps für die „Teenager“ und Efeukränze für Oberon und Titania, das Elfenkönigspaar, das sich mal grün ist und dann wieder nicht. In der Zweipersonenfassung wird vergnüglich die politische Korrektheit vergessen und aus Shakespeares salbungsvoll-poetischer Bühnensprache wird auch mal handfestes Schwäbisch, etwa wenn Franz Flaut seufzt: „Wo’d Liabe na’fliegt, da bleibt se liega, und wenns auf am Misthaufa isch“. Helena und Demetrius sowie Hermia und Lysander kabbeln sich in Liebesdingen, wer da wen liebt oder nicht, war im flinken Wechsel der Kopfbedeckungen irgendwann nicht mehr nachzuvollziehen. Die Figuren, „mit monsterhaft zarter Stimme“ gespielt (wie Scheinhammer-Schmid den Schnock sagen läßt), funktionierten allerdings nicht immer in der sprachlich veränderten Fassung. Bei allem Humorpotenzial bleibt doch viel vom Shakespeare-Zauber auf der Strecke, wenn etwa die rivalisierenden Burschen einander anpflaumen: „Ich blase dich vom Acker, du Macker“.
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