Lust auf Lyrik
Marco Kerler, Jörg Neugebauer und Christine Langer haben lesenswerte neue Gedichtbände veröffentlicht
Lange Zeit munkelte das Feuilleton, dass das Gedicht tot sei und Gedichtbände wie Blei in den Buchhandelsregalen lägen. Heute genügt ein Rundgang über eine Buchmesse oder durch eine gutsortierte Buchhandlung, um zu erkennen: Das Gedicht ist wieder gefragt. Drei Autoren aus der Region haben nun neue Lyrikbände veröffentlicht. Es sind drei höchst individuelle Ansätze des tradierten Begriffes „Gedicht“ – die neue Lust auf Lyrik wecken.
Der Ulmer Marco Kerler wurde 1985 geboren. Sein Erstling „Damn Poetry“ erschien schon 2007, seither hat er in verschiedenen Magazinen und Anthologien publiziert und sich auch skurrile Formate wie den „Literaturautomaten“ erobert. Sein neues Werk „Schreibgekritzel“ (Manuel Kinzel Verlag) liest sich stellenweise als ironisch-selbstkritisch unterfütterte Fortführung der Gedankenwelt von „Damn Poetry“ – allerdings leiser, melancholischer und witziger. Kerler verlässt sich auf die Wirkung der Zurückhaltung, erzeugt gerade dort, wo er mit wenigen Sätzen Stimmungen und Gedanken skizziert, eine bemerkenswerte Dichte: „Früher/war alles heute/heute/ist es nur noch/und morgen/vielleicht“. Die Popkultur spielt eine wichtige Rolle, ebenso das digitalisierte Zeitalter mit seinen Wirkungen aufs Zwischenmenschliche; subversive Gedanken kommen mit gewitzter Kürze: „Wir stricken/immer die gleichen Muster/Maschen/lass ich gern fallen“. „Schreibgekritzel“ zeigt den Lyriker Kerler gereift und sicher in den gewählten Stilmitteln, die er immer wieder hinterfragt.
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