Majestätische Klänge – und irritierende Stille
Das Sinfonische Blasorchester Ulm unter Douglas Bostock beweist in der Pauluskirche seine Klasse
Vier Minuten und 33 Sekunden lang passiert – nichts. Die Musiker sitzen still da, irgendwann blättern sie die vollkommen leeren Notenblätter um. Dann wieder Stille. Stille? Nein. Man hört Verkehrsgeräusche ins Innere der Pauluskirche dringen, man hört das Glockenläuten, man hört Vogelzwitschern und das Räuspern des Publikums. Ein Jux? Ja und nein. Das Stück „4’33’’“ von John Cage ist eine Übung in Wahrnehmung, zugleich eine immer noch irritierende, nunmehr über 60 Jahre alte Novität der „Neuen Musik“, die auf der Erkenntnis fußt, dass es keine absolute Stille gibt. Das Sinfonische Blasorchester „spielte“ als erstes deutsches Blasorchester dieses Stück – eine gar nicht unwillkommene Zäsur im Reigen anspruchsvoller, hochkarätiger und mitunter auch sehr raumgreifender Kompositionen, die in dem Gotteshaus erklangen.
Seit 1996 leitet der herausragende Dirigent Douglas Bostock das Ulmer Blasmusikorchester und man darf feststellen, dass es zu den musikalischen Aushängeschildern der ganzen Region zählt. Beim Konzert „Raum – Klang – Stille“ bewies das überwiegend mit jungen Musikern besetzte Ensemble seine Klasse: David Gillinghams „With Heart And Voice“ ist eine enorm sich steigerndes Wechselbad von zurückhaltend-kammermusikalischen Tönen und Steigerungen hin zu voller sinfonischer Wucht. Ein klassisches Schaustück, ebenso Alfred Reeds oft gespieltes „Awakening“, das dem Orchester Gelegenheit gibt, mit kraftvoller Musik den Raum zu erfüllen. Philip Sparkes Ouevre ist bestimmt von Werken für Blasmusik – entsprechend virtuos gesetzt sind die Orchesterfarben auf der Reise von der Dunkelheit zum Licht („Out of the Darkness, into the Light“).
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