Mit Handy hinterm Steuer: Autofahrer werden immer unaufmerksamer
Anruf annehmen, Nachricht schreiben, oder kurz schauen, was im sozialen Netzwerk passiert – die Statistik der Polizei belegt: Durch Ablenkungen entstehen die meisten Unfälle.
Nur mal eben aufs Display geschaut – dieser Bruchteil einer Sekunde kostet eine Ulmerin 60 Euro und ein Punkt ins Flensburg. Die Polizei erwischte sie in der Augsburger Straße in Neu-Ulm und winkte sie an den Straßenrand. „Ärgerlich“, sagt die 38-Jährige und schiebt gleich eine Erklärung hinterher: „Ich hatte gerade einen Termin, bin soeben losgefahren und hab’ nachgeschaut, ob mich jemand angerufen hat. Mehr nicht.“ Doch diese wenigen Sekunden reichen schon aus, um einen Unfall zu verursachen, sagt Marcus Hörmann, Chef der Neu-Ulmer Polizei. Immer öfter erwischen die Ordnungshüter Autofahrer mit Handy in der Hand. Das belegt ein Blick in die Statistiken der Polizei: Denn 2016 ist die Zahl derer, die in Neu-Ulm, Nersingen und Elchingen mit Handy erwischt wurden, in die Höhe geschnellt – von 350 auf 600.
„Autofahrer werden immer unaufmerksamer und sind schnell abgelenkt durch die Multimediaausstattung des Wagens, das Handy oder Kinder auf der Rücksitzbank“, sagt Hörmann. Und tatsächlich an diesem Mittag dauert es nur fünf Minuten bis die erste Autofahrerin mit Handy in der Hand erwischt wird. Sie selbst weiß um ihr Fehlverhalten: „SMS-Schreiben beim Fahren ist definitiv zu gefährlich, daher mache ich das nicht. Aber auf das Display schaue ich eben schon mal.“ Diese Erklärungen sind für Werner Lipp, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion, nichts Neues. Doch er rechnet vor: Innerorts lege ein Autofahrer pro Sekunde etwa 13 Meter zurück. Rennt beispielsweise ein Kind auf die Fahrbahn, dauert es etwa eine Sekunde, bis der Autofahrer auf die Bremse drückt, bevor das Auto zum Stehen kommt, rollt es noch ein Stück weit. „Wer dann ein Handy in der Hand hat und erst auf die Bremse drückt, wenn er aufsieht, hat er das Kind vielleicht schon mit seinem Wagen erfasst.“ Hörmann und Lipp gehen davon aus, dass viel mehr Menschen Handys hinterm Steuer nutzen, als sie und ihre Kollegen erwischen können. Beide werden daher nicht müde, zu appellieren, die Freisprecheinrichtung des Autos zu nutzen. Wie viele der insgesamt 2422 Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr in Neu-Ulm, Nersingen und Elchingen im Zusammenhang mit Handynutzung am Steuer geschehen sind, lasse sich nicht genau belegen. „Beim Nachweis sind wir auf Zeugenaussagen angewiesen, die es bei manchen Unfällen oft nicht gibt“, sagt Hörmann.
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