Mit voller Hingabe
Das Württembergische Kammerorchester und Geiger Linus Roth feiern die Musik von Mieczyslaw Weinberg. In der steckt überraschend wenig von dessen düsterer Biografie
Das Leben schreibt unfassliche Geschichten. Eine solche Geschichte ist die des Komponisten Mieczyslaw Weinberg, eines guten Freundes von Schostakowitsch. Geboren 1919 in Warschau, musste er noch als Student vor den anrückenden Nazi-Horden flüchten – zu Fuß. Kaum in Russland angekommen, war er wieder auf der Flucht vor Hitlers Truppen. Er floh nach Taschkent, das vielen Künstlern während des Zweiten Weltkriegs als Zufluchtsort diente. Sein Leben verlief allerdings weiterhin unruhig: Seine Familie wurde das Opfer russischer Judenpogrome, er selbst geriet in die Säuberungsaktionen des Stalin-Regimes, das neben ihm auch Prokofjew, Khatschaturjan und Schostakowitsch auf die schwarze Liste „verirrter“ Komponisten setzte. In dieser düsteren Zeit schrieb er zwei hinreißende Werke, die nun das Württembergische Kammerorchester Heilbronn (WKO) mit Solist Linus Roth an der Violine voller Hingabe im Kornhaus kredenzte.
Die „Hingabe“, so lautete auch das Motto des Abends, galt jeder Note. Hatte sich das WKO bereits mit Béla Bartóks schwungvollen „Rumänischen Volkstänzen“ einmal mehr als gleichermaßen detailsicheres wie auch begeisternd luzides Ensemble präsentiert, so durfte der Zuhörer mit Weinbergs „Concertino“ op. 42 von 1948 in gewitzten Melodien schwelgen. Besser als Roth und das WKO unter dem immer expressiven und punktgenauen Dirigat von Ruben Gazarian hätte man dieses hinreißende Werk nicht spielen können.
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