Modehaus Honer investiert zwei Millionen Euro
Wie ein Ulmer Traditionsgeschäft durch eine Generalsanierung gegen wachsende Konkurrenz bestehen will
Wer das generalsanierte Modehaus Honer am Hans-und-Sophie-Scholl-Platz in der Neuen Mitte betritt, sieht sofort, wo die zwei Millionen Euro geblieben sind, die der alteingesessene Betrieb in die Generalsanierung steckte: Ein Füllhorn an Eindrücken ergießt sich. Angefangen von flauschigem Teppich, der aussieht wie hartes Kopfsteinpflaster und dann übergeht in Parkett in Teppichform. Oder in Auslegeware in Riffelblech-Optik. Die Wände sind nicht einfach tapeziert, sondern mit exakt angepassten Großdrucken zu unterschiedlichsten Fassaden verwandelt worden: mal englischer Herrenklub, mal Industrie-Atmosphäre, mal verspielte Stuckoptik. „Wir haben für unseren unterschiedlichen Zielgruppen unterschiedliche Themenwelten geschaffen“, sagt Karl-Josef Werner, der seit 2002 Geschäftsführer des Modehauses Honer ist. Der Herr an sich kauft seinen Anzug ganz offensichtlich am liebsten zwischen Kamin und Billardtisch, während die Gattin im Chesterfield-Sofa in Zeitschriften blättert. Die investierten zwei Millionen Euro sieht Werner als klares Statement zum Standort Ulm und zum stationären Handel. Wie die gesamte Branche im Textileinzelhandel merkt zwar auch das Traditionshaus Honer den zunehmenden Konkurrenzdruck aus dem Internet. Doch dem könne man genügend entgegenhalten: Beratung, Möglichkeiten des Anprobierens. Und erst recht Atmosphäre durch die neue, außergewöhnliche Gestaltung der 2500 Quadratmeter Verkaufsfläche. Durch die Umgestaltung der Neuen Mitte profitierte die Lage des Modehauses mit 50 Angestellten. „Wir sind am richtigen Fleck“, sagt Werner, der überzeugt ist, dass Honer durch den Umbau zu einem Anziehungspunkt eines weiten Umkreises werden wird. Klar ist Werner, dass die Konkurrenz nicht schläft: Der ehemalige Walz wurde durch den neuen Inhaber Reischmann auf Hochglanz gebracht, der Filialist Mango eröffnete in der Hirschstraße, und die Eröffnung der Glacis-Galerie in Neu-Ulm steht bevor. Und im Hintergrund drohen die (noch etwas stockenden) Sedelhöfe den Markt für Mode komplett neu aufzumischen. Da gilt es, die Kundschaft bei Laune zu halten.
Heute wird Honer nach 14-wöchiger Umbauzeit bei laufendem Betrieb feierlich mit 200 Gästen und einem Grußwort von Oberbürgermeister Ivo Gönner eingeweiht. Der kommt freilich, weil das Modehaus Honer in Ulm seit Jahrzehnten zum Stadtbild gehört: 1934 wurde es als Fachgeschäft für „Herren und Knabenkleidung“ in der Frauenstraße gegründet. Die Räumlichkeiten in der Neuen Straße wurden 1956 bezogen. Im gleichen Jahr wurde das Sortiment auf Damenbekleidung ausgeweitet. Zum Geschäftsprinzip bei Honer gehört es, durch möglichst viele Standbeine für Stabilität zu sorgen. Ein weiteres Standbein neben dem klassischen Textilgeschäft und der Konzentration auf Hochzeiten ist das Thema „Corporate Clothing“, also die Einkleidung kompletter Firmenbelegschaften. Firmen wie die Wieland Werke oder Airbus statten hier ihre Mitarbeiter aus. (heo)
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