Prozess startet: Angst um die Tochter in Erdogans Händen
Am Mittwoch beginnt in der Türkei der Prozess gegen die Journalistin Mesale Tolu. In ihrer Heimatstadt Ulm bangen Familie und Freunde mit der Frau und ihrem Kind.
Ein Ball, ein kleiner blauer Ball: Nur dieses eine, armselige Spielzeug bleibt dem knapp drei Jahre alten Serkan. Gemeinsam mit seiner Mutter, der deutschen Übersetzerin und Journalistin Mesale Tolu, lebt der Junge seit Ende April im Frauengefängnis im Istanbuler Stadtteil Bakirköy. „Einzig den Ball lassen die türkischen Gefängniswärter als Spielzeug zu“, sagt Ali Riza Tolu, Serkans Großvater und Mesale Tolus Vater. Jeden Montag besucht er Enkelsohn und Tochter, würde dem Jungen gerne neues Spielzeug schenken: „Aber ich darf ihm nichts mitbringen.“ Zwar gibt es im Gefängnis einen Kindergarten. Doch der kleine Junge habe Angst, dorthin zu gehen, mit Gleichaltrigen zu spielen: „Er fürchtet, wieder von seiner Mutter getrennt zu werden“, berichtet der Großvater. In jener Aprilnacht, in der eine türkische Anti-Terror-Einheit Mesale Tolu in ihrer Wohnung verhaftete, hatten die Polizisten das Kind angebrüllt: „Wenn du nicht ruhig bist, kommst du in den Knast, genau wie deine Mutter!“ Danach hatten sie Serkan einfach bei den Nachbarn abgegeben und die Mutter mitgenommen. Am Tag darauf holte der Großvater den Buben ab, brachte ihn zwei Wochen später zu seiner Mutter: Seither leide Serkan unter Trennungsangst, sagt Ali Riza Tolu.
Zu seinem eigenen Vater konnte Serkan in jener Nacht nicht gebracht werden: Auch Suat Çorlu wurde festgenommen, einige Wochen vor seiner Frau. Çorlu hat sich für die prokurdische Partei HDP engagiert, der Prozess gegen ihn soll im November beginnen.
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