Schlechte Laune unter der Kapuze
Nico Semsrott erklärt im Roxy die Depression zur Lebensphilosophie
Der junge Mann auf der Bühne hat die Kapuze seines schwarzen Hoodies tief ins Gesicht gezogen und die Augen hinter einer Brille verborgen. Die Hände zippeln unruhig am unteren Rand des Sweatshirts, wenn er mit schlurfendem Gang und unmotiviert schleppender Stimme über die Bühne geht: Der 31-jährige Comedian Nico Semsrott kündigt sich als der traurigste Komiker der Welt an; „Demotivationstrainer“ nennt er sich. Das im Roxy vorgestellte Tour-Programm des Poetry-Slammers und Kabarettisten heißt „Freude ist nur ein Mangel an Information“.
Ein bisschen klingt dieser Titel wie eine zeitgenössische Umformung von Bert Brecht: „Eine glatte Stirn deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende hat die furchtbare Nachricht nur noch nicht empfangen.“ Doch wer derlei feinsinnige Lyrik erwartet hätte, wäre bei Semsrott an der falschen Stelle. Seine Bühnen-Kunstfigur gefällt sich darin, von der puren Existenz überfordert zu sein. Denn im wirklichen Leben fühle er sich als Koala, sagt Semsrott. Obwohl er leider nicht so viel schlafen kann wie die Tiere, die pro Tag auf bis zu 20 Stunden Schlaf kommen. Einem solchen Wesen ist alles zu viel. Sogar Sex, der bei ihm ein Akt der Gnade sei, wenn sich denn einmal ein weibliches Wesen neben ihn legt, klagt Semsrott. Beziehung macht nämlich zu viel Mühe.
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