Schöner Wahn
Das Stadthaus zeigt Kunst von Psychiatrie-Patienten und Sonderlingen. Eine bisweilen verstörende, vor allem aber faszinierende Ausstellung.
Das Werk Erhards ist ein Musterbeispiel für „Outsider Art“, also Außenseiterkunst, oder auch „Art Brut“, wie der Franzose Jean Dubuffet die „rohe“ Ästhetik nichtakademischer Kunst beschrieb. Das besondere Augenmerk vieler Sammler gilt dabei dem Werk von Sonderlingen und Menschen mit Psychiatrieerfahrung. So auch bei dem Schweizer Gerhard Dammann, studierter Psychologe und Leiter einer psychiatrischen Klinik in Münsterlingen am Bodensee. Er hat zusammen mit seiner Frau Karin eine der anerkanntesten Sammlungen von Außenseiterkunst zusammengetragen, aus der nun 130 Arbeiten von 54 Künstlern im Stadthaus Ulm zu sehen sind. Der Titel „wahnsinn sammeln“ meint dabei nicht nur die psychischen Störungen der Künstler. Dammann: „Ein richtiger Sammler kauft mehr, als er sich leisten kann, und mehr, als er hängen kann.“
Schon seit 1996 zeigt das Stadthaus regelmäßig Kunst von Außenseitern, zuletzt 2013 die Comic-Zeichnungen des an einer schweren bi-polaren Störungen leidenden US-Musikers Daniel Johnston. Die auf zwei Stockwerken im Meier-Bau untergebrachte Dammann-Ausstellung ist aber die bisher umfassendste Schau dieser Art in Ulm – und zeigt, was für ein weites Feld die „Outsider Art“ ist: Zeitlich beginnt die Zusammenstellung schon im 19. Jahrhundert, aus dem unter anderem ein von einem unbekannten Bewohner einer französischen Nervenklinik geschnitztes Bett zu sehen ist. Sie umfasst Verstörendes wie die Folterfantasien Martin Erhards, Feines wie die ornamentalen Zeichnungen der Londonerin Madge Gill, die bei der Anfertigung von einem Geist angeleitet zu werden behauptete, oder auch Objektkunst wie die Abfall-Fetischfiguren des Franzosen Michel Nedjar.
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