Schwabenbund im Rennen um Millionen
Ein Lebensraum – zwei Bundesländer. Wie Hochschulen und Universitäten mit „Leuchtturmprojekten“ grenzüberschreitend an europäische Fördertöpfe wollen
Ulm/Neu-Ulm Entlegene Gebiete von den Karpaten über Afrika bis hin zu indonesischen Inseln will Dr. Bernard Wagemann, Professor der Hochschule Neu-Ulm (HNU), mit elektrischem Strom versorgen. Dafür gründete er zusammen mit einem Partner an der HNU ein Institut. Mit dem Forschungsprojekt „Elektrifizierung durch Mini-Grids in ländlichen Räumen“ ist die HNU jetzt im Rennen des Schwabenbundes um Millionen aus europäischen Fördertöpfen. Allerdings mit Vorbehalt. Denn unklar ist, inwieweit ein baden-württembergischer Wettbewerb zu Fördergeldern für bayerische Universitäten führen kann. Klar ist nur, dass die gängige Förderpraxis nicht für grenzüberschreitende Konstrukte wie den Schwabenbund gemacht ist.
Doch von Anfang an: Der Schwabenbund ist ein im März 2012 gegründeter Zusammenschluss aus Landkreisen, Städten, Regionalverbänden, Institutionen und Wirtschaftskammern der Regionen Allgäu, Bodensee-Oberschwaben, Donau-Iller und der Schwäbischen Alb. Ziel ist es, sich zwischen den Metropolregionen Stuttgart und München zu positionieren. Und dieser Zusammenschluss beteiligte sich jetzt zusammen mit elf baden-württembergischen Regionen an einem Landeswettbewerb um insgesamt 65 Millionen Euro Fördermittel für „Leuchtturmprojekte“ zu den Themen Innovation und Energiewende. Das Projekt „Wissenstransfer-Netzwerk“ des Schwabenbundes überzeugte in „Regio-Win“ (Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit). Der Schwabenbund, inklusive dem Beitrag der Neu-Ulmer HNU, hat sich also damit für die Teilnahme an der zweiten Runde qualifiziert. Und das, obwohl das offizielle „Wettbewerbsgebiet“ eigentlich an der baden-württembergischen Grenze endet. „Nur nachrichtlich“ – so heißt die offizielle Formulierung, wird die HNU also in dem Antrag aufgeführt. Hinter den Kulissen jedoch laufen die Drähte zwischen den Industrie- und Handelskammern in Ulm und Augsburg sowie Regierungsvertretern des Freistaates Bayern heiß. „Wir haben die klare Erwartung, dass auch die bayerischen Hochschulen mitgefördert werden“, sagte gestern Otto Sälzle, der Hauptgeschäftsführer der Ulmer IHK. Der Freistaat müsse und werde eine Lösung finden, dass künftig bei derartigen Ausschreibungen Grenzen keine Rolle mehr spielen. Der Schwabenbund sei die intelligente Antwort auf „von Napoleon willkürlich gezogene Grenzen.“ In jenem neuen Netzwerk sollen alle Unis und Hochschulen der Region des Schwabenbundes später über ein eigenes Management miteinander und mit den regionalen Unternehmern vernetzt werden. „Gemeinsam sind wir stärker“, sagt Sälzle. Der Schwabenbund entwickele sich kontinuierlich weiter und hat nun erstmals erfolgreich Fördermittel eingeworben. Für die weitere Ausarbeitung des Wissenstransfer-Netzwerks erhalte der Schwabenbund bereits jetzt 50000 Euro. In einem weiteren Schritt bis zu dem Abgabetermin Ende September müssen nun alle Projekte der Hochschulen und Unis im Gebiet des Schwabenbundes konkretisiert werden. An der Hochschule Biberach ist ein Innovations- und Technologietransferzentrum für Biotechnologie und Gebäudeklimatik/ Energiesysteme geplant.
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