So ein Theater!
Pfaffenhofens Bürgermeister und der Pfarrer der Marktgemeinde schlüpfen für „Die schwäbischen heiligen drey Könige“ in andere Rollen – und zeigen ihre impulsive Seite.
Innerhalb der Marktgemeinde Pfaffenhofen sind der katholische Pfarrer Reinfried Rimmel und Bürgermeister Josef Walz nicht gerade für ein aufbrausendes Temperament bekannt. Im Theaterstück „Die schwäbischen heiligen drey Könige“ jedoch warfen sich die beiden am Samstagabend zur Überraschung und Erheiterung des Publikums diverse Nettigkeiten wie „Schtockfisch“ oder „grobar Knolle“ an den Kopf – auf gut Schwäbisch und freilich in ihren Rollen als Knecht des Herodes (Walz) und Bedienter der Könige aus dem Morgenland (Rimmel).
Überhaupt nehmen die Charaktere in dem Stück des Prämonstratenserpaters Sebastian Sailer aus dem 18. Jahrhundert kein Blatt vor den Mund. Da ficht König Herodes, dargestellt von Georg Birkle, mit seiner Frau (Karola Frick) so manches handfeste Sträußchen aus. Und auch die reisenden Könige Kaspar (Robert Walz), Melchior (Matthias Braun) und Balthasar (Markus Walz) oder die zwei „fürneahmschde“ Schriftgelehrten (Edwin Rolf und Bernhard Dirr) geben sich wenig zimperlich. Die deftige Sprache war offenbar ein Charakteristikum des aus Weißenhorn stammenden Paters Sebastian Sailer, der als Begründer der schwäbischen Mundartdichtung gilt. Wie Regisseur Nikolaus Maucher einleitend beschrieb, habe Sailer, der als Prediger und Gelehrter bekannt war, für seine Stücke gekonnt die Umgangssprache der ländlichen Bevölkerung gewählt. Maucher aktualisierte die Texte allerdings in die hier und heute gebräuchliche Mundart. Sailer lässt seine Komödie „Die schwäbischen heiligen drey Könige“ in dörflicher Szenerie spielen. Der „Palast“ von König Herodes ist eher eine Wirtschaft, in die die heiligen drei Könige als Sternsinger einkehren. Mit echter schwäbischer Sparsamkeit und individueller Auslegung der Fastenregeln interpretieren Herodes und seine Frau dabei die Gastfreundschaft kreativ und jedenfalls nicht zum eigenen Nachteil.
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