Tocotronic im Ulmer Zelt: Widerstand ist besser
Die Hamburger Band zeigt sich vor knapp 1000 Zuhörern kämpferisch, rockig – und ein bisschen nostalgisch: Vor allem die Fans ihrer frühen Alben kommen voll auf ihre Kosten.
Mit nach oben gereckter Faust steht Dirk von Lowtzow da. Er schreit mehrfach „Aber hier leben…“ und das Publikum antwortet ebenso kämpferisch „Nein, Danke!“. Die Wut muss raus in diesen Zeiten, und da neigen selbst Feingeister wie der Sänger der Hamburger Band Tocotronic zur expliziten Wortwahl. Denn „Aber hier leben, nein, danke“, eigentlich schon 2005 erschienen, ist ein Lied „gegen die Arschlöcher von AfD und Pegida und wie sie alle heißen“, so von Lowtzow. Und offenbar teilen die rund 1000 Besucher im Zelt diese Meinung.
Für gewöhnlich kämpfen Tocotronic mit etwas filigraneren Waffen: Die 1993 gegründete Band ist das Aushängeschild der sogenannten „Hamburger Schule“, die einst unter Beweis stellte, dass sich (Indie-)Rock internationaler Prägung auch mit deutschen Texten verstehen kann. Seitdem haben sich Tocotronic stetig weiterentwickelt: Die anfänglich rotzig-rockende Musik hat sich in Richtung Pop geöffnet, die Produktionen sind komplexer geworden, die Texte Dirk von Lowtzows noch verschrobener, besser und – wenn man so will – erwachsener. Es geht bei ihm, oft verpackt in geradezu altmodische Verse, um große Themen von heute: vor allem den Widerstand gegen Leistungsgesellschaft, Nationalismus und den angeblichen „gesunden Menschenverstand“. So fordert von Lowtzow im Zelt: „Wir müssen unsere Herzen und alle Grenzen öffnen, denn nur so können wir Liebe empfangen.“
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