„Turandot“ auf dem Parteitag
Giacomo Puccinis letzte, gar nicht liebliche Oper wird vom Theater Ulm als das gespielt, was sie ist: ein Fragment. Ein starker Auftakt der neuen Spielzeit.
Ein liebliches Happy End passt ohnehin nicht so recht zu „Turandot“, erzählt die Oper doch von einer chinesischen Prinzessin, die sich der Liebe verweigert. Stattdessen prüft die Grausame alle Bewerber um den Platz an ihrer Seite mit drei kniffligen Rätseln – und lässt jeden Quizverlierer gnadenlos hinrichten. Bis der mysteriöse Calaf kommt, der die Fragen beantwortet, aber das kalte Herz von Turandot (zunächst?) nicht erweichen kann. Und doch nur dem Henker entgeht, weil die liebende Sklavin Liù ihr Leben für seines opfert.
Im Theater Ulm spielt „Turandot“ in einer besonders liebesfeindlichen Umgebung. Statt Asia-Kitsch präsentieren Britta Lammers (Bühne) und Angela C. Schuett (Kostüme) eine totalitäre Parteitags-Szenerie: „Führe uns, Prinzessin Turandot“, prangt an der Wand, aus der immer wieder Gewehrläufe herausragen. Fäuste sind kämpferisch nach oben gereckt. Die Untertanen tragen Uniformen, die verdächtig nach Mao-China oder Nordkorea aussehen. Man denkt an den „obersten Führer“ Kim Jong Un. Die Bilder passen zu Turandot: eine Herrscherin, die zum Töten bereit ist, um sich selbst nicht der Liebe ergeben zu müssen.
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