Ulm stellt die Toiletten-Frage
Weil nächstes Jahr der Vertrag mit einem privaten Betreiber ausläuft, arbeitet die Stadt an einem neuen Konzept für öffentliche WC-Anlagen. Dabei geht es auch um Wildpinkler.
Ein lukratives Geschäft war der Betrieb von öffentlichen Toiletten-Anlagen noch nie. Für dieses Jahr rechnet die Stadt Ulm mit einem Verlust von 213000 Euro. Dabei betreibt sie von ehemals 14 Anlagen nur noch vier – am Lautenberg, am Busbahnhof in der Glöcklerstraße, am Karlsplatz und an der Messe. Die zwei Einrichtungen im Zentrum sowie die in der Friedrichsau sind seit geraumer Zeit kostenpflichtig – wer durchs Drehkreuz will, muss 50 Cent bezahlen – doch die Kosten für Personal, Wasser, Strom, Heizung und Instandhaltung überwiegen die Einnahmen deutlich. Die Lücken im städtischen Angebot an Toiletten hat teilweise die Firma Wall geschlossen. Sie stellt derzeit in Ulm vier City-Toiletten zur Verfügung, die sich nach jeder Benutzung vollautomatisch selbst reinigen und die rollstuhlgerecht ausgestattet sind. 2017 läuft der Vertrag zwischen dem Unternehmen und der Stadt jedoch nach 20 Jahren aus. Die Verwaltung arbeitet derzeit an einer neuen Toiletten-Konzeption. Eine europaweite Ausschreibung werde vorbereitet, teilte Pressesprecherin Marlies Gildehaus mit.
Die Firma Wall betreibt laut Stadt in Ulm momentan etwa 200 Wartehallen an Bushaltestellen, 280 Werbeträger wie Tafeln, Litfaßsäulen oder Kioske und eben vier Toiletten – am Bahnhof, am Saumarkt, am Willy-Brandt-Platz und am Ehinger Tor. Dort verzeichnet das Unternehmen etwa 20000 Nutzer im Jahr. Fast ein Viertel davon sind Menschen mit Behinderung, die die WCs kostenfrei nutzen können. Die übrigen Nutzer zahlen 50 Cent. Geld verdient das Unternehmen aber in erster Linie mit Werbung. Wall trägt in den Städten, in denen die Firma vertreten ist, die Kosten für die Installation der Anlagen, den laufenden Betrieb, die Wartung und Reinigung während der Vertragslaufzeit. Die Städte gewähren Wall im Gegenzug das Recht, auf öffentlichem Grund Außenwerbeflächen zu vermarkten. An den Erlösen aus dieser Vermarktung werden die Städte beteiligt. Wenn Wall irgendwo eine WC-Anlage für die Bürger zur Verfügung stellt, ist das also immer ein Kombigeschäft. Auch das wird bei einer Neuvergabe zu berücksichtigen sein. Derzeit ist Wall an 60 Standorten in Deutschland vertreten. Ob die Firma nach 2017 in Ulm erneut zum Zug kommt, ist offen. Fest steht aber bereits jetzt, dass die Toilette am Bahnhofsplatz weg kommt – sie muss der Baustelle dort weichen.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.