Ulmer Rocker-Prozess auf der Zielgeraden
Mehr als 100 Zeugen wurden inzwischen befragt. Anwälte stellen Befangenheitsantrag gegen Richter.
Ein Ende des Ulmer Rockerprozesses ist allmählich in Sicht. Doch am Freitag gab es zunächst eine erneute Verzögerung. „Das ist lupenreine Prozessverschleppung“, ärgerte sich ein Besucher. So wie er mussten viele Zuschauer und sieben Zeugen vier lange Stunden warten, bis ein erneuter Befangenheitsantrag gegen das Schwurgericht von einer anderen Strafkammer beschieden und abgelehnt worden war. Gestellt hatte ihn der Münchner Verteidiger des wegen versuchten Mordes angeklagten Kaltrim A. am Donnerstagnachmittag per Fax, sodass die Kammer am Freitag um 8.30 Uhr nicht mit der Vernehmung der letzten von 118 Zeugen beginnen konnte. Ob am 2. Mai, dem zehnten Verhandlungstag, wie geplant die Beweisaufnahme geschlossen und mit den Plädoyers begonnen werden kann, ist ungewiss, weil von den drei Anwälten möglicherweise noch neue Beweisanträge gestellt werden könnten. Auch am Freitag mussten sich die Besucher aus der Rockerszene intensiven Sicherheitsvorkehrungen mit hohem Personalaufwand unterziehen, bis sie den Schwurgerichtssaal betreten durften.
Das Verfahren am Landgericht gibt Einblick in die Bandenkriminalität in Baden-Württemberg, wo sich im vergangenen Jahr die inzwischen verbotene Gruppe Red Legion aus Stuttgart mit den Black Jackets bekriegten, die unter anderem in Ulm das Bordell Lustpark betreiben. Die Revierkämpfe waren gekennzeichnet von blutigen Straßenschlachten und Überfällen. Nur zwei Monate vor dem Ulmer Vorfall, der zurzeit von der Schwurgerichtskammer verhandelt wird, war ein junges Mitglied der Black Jackets in einer Esslinger Bar erstochen worden. Mutmaßlicher Täter: ein Red-Legion-Mitglied. Wenige Tage später scheiterte ein Racheakt der Black Jackets nur knapp.
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