Uncool ist das neue Cool – in Berlin
Hippe Großstädter mit Ironie und Flamingo: Warum „Von Wegen Lisbeth“ im Roxy begeistert ausgebuht werden
Laute Buhrufe vom Publikum – und die Band „Von Wegen Lisbeth“ nimmt das mit Humor. Denn sie weiß: Die Buhrufe sind kein Ausdruck der Unzufriedenheit ihrer Zuhörer. Vielmehr zeigt es, dass sie aufmerksam den Songtexten lauschten. Denn gerade hat Sänger und Gitarrist Matthias Rohde das Lied „Milchschaum“ von der Bühne geschmettert: „Wie schon Ricky Martin sagt – Buhrufe sind lauter als Applaus.“
Der Beifall bleibt den vier Berliner Musikern im Roxy in Ulm freilich trotzdem nicht verwehrt. Mit ihrer Mischung aus Electro-Pop, Indie-Rock und Reggae-Klängen bringen sie die mehr als 900 Konzertgäste zum Wippen, Tanzen und Mitgrölen. So ist es für die Mehrheit im Publikum fast unmöglich, bei dem Indie-Hit „Wenn du tanzt“ still zu stehen. Feel-Good-Pop vom Feinsten. Dass sie ruhigere und härtere Töne ebenfalls beherrschen, beweisen „Von Wegen Lisbeth“ gleich in einem Song: „Bärwaldpark“. In blauem Licht gehüllt singt Rohde verträumt von Walpurgisnächten, mystischer Natur und Hügeln, wechselnd mit rauen Gitarren- und Drumsoli. Doch tanzbare, lebensfrohe Songs mit Texten voll Ironie – das ist das eigentliche Metier der Berliner. Dies bringen die Musiker vor allem in ihrem Hit „Bitch“ (also „Schlampe“) zum Ausdruck – ein unkonventionelles Liebeslied: „Bitch, ich bin für dich den ganzen Weg gerannt.“ Ernsthaft können „Von Wegen Lisbeth“ auch – doch das ist eher kein Wesensmerkmal der Hipster-Truppe. Sie spielen lieber ungewöhnlich – das gilt auch für ihre Instrumentenauswahl. So kommt bei der Band die karibische Steel Drum zum Einsatz. Doch ihr ganzer Stolz ist ein Kinderpiano in Regenbogenfarben. Das wird dem Publikum klar, wenn sie liebevoll von dem Vorgängermodell erzählen, das ihnen nach einem Auftritt geklaut wurde. Ein neues fand die Gruppe gleich bei einem Online-Marktplatz. „Doch inzwischen kostet das Teil acht Euro!“, ruft Rohde. Wucher aus Sicht des Sängers.
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