Wenn Flüchtlinge flüchten
Von 500 registrierten Asylbewerbern sind etwa 70 untergetaucht.
Die stetig wachsende Zahl von Asylbewerbern stellt die Beschäftigten des Landratsamtes, insbesondere im Fachbereich Soziales und Freiwilligenagentur, vor nicht gerade einfache Herausforderungen. Das geht unter anderem aus einem Bericht des Fachbereichsleiters Burkhard Ermler hervor, der jüngst dem Kreistagsausschuss für Soziales und Senioren vorgelegt wurde.
Waren es im Sommer 2012 lediglich fünf Dutzend Asylbewerber, die im Landkreis lebten, so schwoll diese Zahl auf zwischenzeitlich rund 500 Personen (Stand Ende September) an. Bis Silvester werden es voraussichtlich um die 615 sein, Tendenz steigend. Landrat Thorsten Freudenberger sagte, dass die Zahl der weiteren „Aufnahmeverpflichtungen“ nicht abzuschätzen sei, geht aber davon aus, dass es weiterhin viele „Zugänge“ geben werde. Möglicherweise muss das Landratsamt dann personell nachbessern. Laut einer Analyse des Bayerischen Obersten Rechnungshofs sind schon jetzt in der „Kupferburg“ 10,4 Vollzeitstellen ausschließlich mit „Asyl“ beschäftigt. Ermler weist in seinem Bericht auch daraufhin, dass die Zahl der dem Landkreis zugewiesenen Flüchtlinge – für die Unterkünfte vorhanden sind – nicht deckungsgleich ist mit der Zahl derjenigen, die von den Landratsamtsmitarbeitern Geld ausbezahlt bekommen. Im September waren nur 317 Personen im Landratsamt Neu-Ulm und der Außenstelle Illertissen erschienen, um persönlich Geld nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, Bekleidungsgutscheine, Krankenscheine oder Fahrkarten abzuholen. Mittlerweile gehen die Behörden davon aus, dass fast 70 Flüchtlinge, die zunächst im Landkreis wohnten, nach Unbekannt verzogen, abgeschoben oder untergetaucht sind, sechs befanden sich im September in Haft. Landratsamtsjuristin Karen Beth sagte zum Verbleib der Verschwundenen: „Wir wissen nicht, wo sie sind. Manche kommen wieder zurück, andere nicht.“ Untergetaucht heiße aber nicht zwangsläufig, dass sich diese Menschen in Deutschland aufhalten. Beth: „Es gibt Asylbewerber, die sind schon jahrelang in der EU.“ In dem Bericht wird spekuliert, dass Flüchtlinge verstärkt dann untertauchen, wenn sie davon ausgehen müssen, dass ihr Asylantrag abgelehnt werde. „Traurige Realität“ sei zudem die Schwarzarbeit unter Asylbewerbern.
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