Werden Neu-Ulmer Polizisten bald mit Elektroschockern ausgestattet?
Von Lebensgefahr sprechen die einen, die anderen halten Elektroschocker für ein probates Verteidigungsmittel für Ordnungshüter. In Nersingen wurde darüber gestern debattiert.
Ein junger Mann steht auf den Bahngleisen. Er hält sich ein Messer an den Hals. Polizisten versuchen, ihn zu besänftigen – ohne Erfolg. Weil er auch nach einigen Minuten keine Anzeichen macht, von den Gleisen zu steigen, feuert ein Polizist einen Schuss ab, der Mann geht zu Boden, bleibt regungslos liegen, wird gefesselt und kurz darauf abgeführt. Er wurde nicht etwa durch Pistolenkugeln niedergestreckt, sondern durch Strom aus dem Elektroschocker. Anhand von Fällen wie diesen wurde gestern in Nersingen über den Einsatz solcher Taser, die nach der gleichnamigen Firma benannt sind, diskutiert. In der Gemeindehalle trafen sich Polizeigewerkschafter, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen: Sie wollen, dass deutsche Polizisten künftig mit Elektroschockern ausgestattet werden.
Geht es nach Hermann Benker (bayerischer Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft) sollen die Geräte, die derzeit nur die Sondereinsatzkommandos in Nürnberg und München haben, auch in anderen Polizeidienststellen in Bayern zur Ausstattung zählen. Benker fordert, dass ab 2017 zunächst die Operativen-Ergänzungsdienste (OED) in Bayern, die unter anderem für die Waffenausbildung der Polizisten zuständig sind, mit Elektroschockern ausgestattet werden – 30 Geräte für ganz Bayern, je eines für die Polizei in Neu-Ulm und in Kempten.
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