Wo Ritter um Lebensfreude kämpfen
Familien aus ganz Deutschland sind zu Begegnungstagen nach Roggenburg gereist. Dabei stehen Kinder mit schweren Krankheiten im Mittelpunkt. Wie sie ihren Mut bewahren
Der Bub lässt sein silberfarbenes Holzschwert durch die Luft sausen und schreit vor Begeisterung: Im Rittercamp im Garten des Klosters Roggenburg fühlt sich der 13-jährige Tivon offensichtlich pudelwohl. Genauso wie Paul, elf, der mit spitzbübischem Grinsen einen Bolzen von seiner kleinen Armbrust abfeuert, vielleicht in Richtung eines ausgedachten Drachens. Die jungen Krieger gehören zu 60 Teilnehmern der Begegnungstage, die das Kinderhospiz Bad Grönenbach (Landkreis Unterallgäu) und der Deutsche Kinderhospizverein jährlich im Tagungszentrum beim Kloster ausrichten. Familien aus ganz Deutschland sind heuer angereist. Sie eint ein schweres Schicksal: Die jüngsten Familienmitglieder leiden an lebensverkürzenden Krankheiten.
Dazu gehören Muskelschwund, Tumore an Nervenbahnen oder das heimtückische Rett-Syndrom, an dem fast ausschließlich Mädchen leiden. Eine Folge: Die Kinder verlieren Sprache und motorische Fähigkeiten. Solche Diagnosen sind für Eltern und Geschwister ein großer Schock, weiß Katrin Wassermann, die die Süddeutsche Kinderhospiz-Akademie in Memmingen leitet. „Jeder verarbeitet so etwas anders, aber alle haben daran zu kauen.“ In Hospizen wie in Grönenbach finden die Betroffenen Zuspruch, Hilfe und vor allem Betreuung. Vier Wochen pro Jahr kann die ganze Familie dort verbringen, ein solcher „Entlastungsaufenthalt“ werde der Krankenkasse bezahlt, erklärt Brigitte Walt-Jensen, die Pressesprecherin des Kinderhospizes in Bad Grönenbach. Mitunter beginne dabei schon die Trauerarbeit, „es gibt Diagnosen, die den weiteren Weg deutlich vorzeichnen“, sagt Waltl-Jensen. Um so schöner sei es, wenn es gelinge, den Kummer zu durchbrechen, neuen Mut zu fassen und vielleicht etwas mehr Freude am Leben empfinden. Die Begegnungstage sollen eine Möglichkeit bieten. In Roggenburg können die Teilnehmer kreativ werden.
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