Basketballer ärgern sich über Störfeuer
Demnächst entscheiden die Städte über Zuschüsse. Es gibt Gegenwind, aber der Verein hat gute Argumente gesammelt
Die Ulmer Basketballer drücken in Sachen Trainingszentrum auf die Tube. Noch in diesem oder spätestens im kommenden Monat wird in den kommunalen Gremien der beiden Donaustädte über die Zuschüsse für den „Orange Campus“ beim Donaubad beraten. Der Ulmer Finanzchef Andreas Oettel fordert: „Wir brauchen jetzt ein klares Votum, damit wir los legen können.“ Die Kosten für das von der Fachwelt hoch gelobte Projekt, in dem Bundesligaprofis ebenso wie Nachwuchs-Basketballer trainieren sollen, sind auf 22,8 Millionen Euro angesetzt. Gut fünf davon sind an Zuschüssen eingeplant, den Rest würde der Verein BBU‘01 über Eigenmittel, Darlehen, Spenden und Sponsoren selbst aufbringen. Wenn die Finanzierung von den Kommunen abgesegnet wird, dann könnten noch vor dem Winter die viel zitierten Bagger anrollen, bezugsfertig wäre der „Orange Campus“ nach einer Bauzeit von etwa anderthalb Jahren.
Die Basketballer sind zuversichtlich, dass sie zeitnah eine Entscheidung der Städte bekommen und natürlich hoffen sie, dass diese in ihrem Sinne ausfällt. Aber die Abstimmungen werden vermutlich keine Selbstläufer werden. Der Ulmer Manager Thomas Stoll spricht von Störfeuern im Vorfeld. Der Name von Walter Feucht wurde bei einem Pressegespräch gestern nur am Rande erwähnt. Aber der frühere Ulmer Stadtrat, bekannte Unternehmer und Vorsitzende der TSG Söflingen darf sich angesprochen fühlen. Feucht hatte in einem Beitrag für das Stadtmagazin Spazz den „Orange Campus“ als „schlichtweg gesponnen“ bezeichnet. Stoll polterte: „Wir haben die Schnauze voll davon und wir werden uns das nicht gefallen lassen.“
Eine wichtige Gegenmaßnahme haben die Basketballer bereits vor einem Jahr ergriffen, als sie bei einem renommierten Institut eine Studie zur Wertschöpfung des Vereins für Ulm und Neu-Ulm in Auftrag gegeben haben. Die Ergebnisse und die Zahlen liegen inzwischen schwarz auf weiß vor: Der Bundesligist sorgt danach pro Jahr für Steuereinnahmen in Höhe von mehr als sieben Millionen Euro, der Werbewert für die Städte beläuft sich sogar auf 14 Millionen Euro. Das entspricht nach den Berechnungen der Basketballer 550 Clips im Fernsehen. Manager Stoll stellt fest: „Wir sind ein Werbeträger und ein Wirtschaftsfaktor.“
Werbung und Steuern sind natürlich nicht die Gründe dafür, dass der Nachwuchs den Basketballern die Bude einrennt. Die Sportart gilt als cool, die Bundesligaprofis sind Vorbilder für die Kids. Stoll beschreibt das Dilemma: „Wir müssen Woche für Woche Kinder abweisen.“ Die Ulmer arbeiten inzwischen mit Vereinen in Memmingen und Augsburg zusammen, mittelfristig wird ihr Basketball-Netzwerk wohl bis an den Bodensee reichen. Doch es fehlt hinten und vorne an Trainingsmöglichkeiten. Die Beach-Volleyballhalle in Nersingen lassen die Basketballer derzeit zwar auf eigene Rechnung für etwa 150000 Euro renovieren. Auch damit ist das Problem nur entschärft, aber längst nicht gelöst. Das wäre erst nach der Fertigstellung des „Orange Campus“ geschafft und auch deswegen drücken die Ulmer auf die Tube.
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