Mehr als eine Nummer größer
Der überraschend problemlose Ulmer Sieg in Bonn war einer für die Geschichtsbücher. Daneben nährt er eine ganz kühne Hoffnung
Dass sie den von Bayer Leverkusen aufgestellten und 47 Jahre alten Rekord von 25 Siegen in Serie mit dem 87:69 in Bonn eingestellt haben, das interessiert die Basketballer von Ratiopharm Ulm bekanntlich nur am Rande. Mächtig stolz dürfen sie aber auf die Souveränität sein, mit dem gestern einmal mehr in dieser Saison ein Gegner in die Schranken gewiesen wurde, der in der Bundesliga ganz gewiss nicht zur Laufkundschaft gehört. Das Spiel im Telekom-Dome nährt die Hoffnungen darauf, dass die Ulmer diesmal tatsächlich als Tabellenerster in die Play-offs einziehen.
Ein Viertel lang durften die Bonner ein bisschen mitspielen, aber schon zum Ende dieses Spielabschnitts lagen die Ulmer mit 24:19 vorn. Dann nahm der ungeschlagene Tabellenführer erst richtig an Fahrt auf und ließ dem Gegner nicht mehr den Hauch einer Chance. Da‘Sean Butler besorgte nach drei Minuten im zweiten Viertel mit einem Dreier die erste zweistellige Führung (34:23), Braydon Hobbs erhöhte den Vorsprung zwei Minuten vor der Halbzeit auf 20 Zähler (50:30) und zur großen Pause hieß es 52:30 für die Ulmer, die damit dieses zweite Viertel mit 28:11 gewonnen hatten. Die Bonner waren in dieser Phase völlig hilflos und versagten bei ihren eigenen Offensivbemühungen vor allem aus der Distanz. Gerade einmal zwei Treffer bei 14 Dreierversuchen standen für sie zur Halbzeit zu Buche. Dagegen war die Ulmer Quote von acht Erfolgen bei 15 Würfen überdurchschnittlich gut und auch in der Defensive machten die Spieler des Tabellenführers einen tollen Job. Alleinunterhalter im Angriff des Gegners war deswegen Ryan Thompson mit 13 Punkten vor der großen Pause, der normalerweise zweitbeste Bonner Werfer Josh Mayo machte dagegen bis dahin kaum einen Stich.
In Halbzeit zwei war die Luft angesichts der eindeutigen Kräfteverhältnisse ein bisschen raus, die Ulmer hatten die Partie gegen überforderte Bonner trotzdem immer unter Kontrolle. Was sicher auch so gewesen wäre, hätten die jungen Weißenhorner Drittligaspieler David Krämer, Till Pape und Joschka Ferner nicht erst allesamt in der letzten Minute aufs Feld gedurft. Der Blick richtet sich jetzt jedenfalls schon auf den kommenden Samstag, an dem die Ulmer mit einem Heimsieg gegen Alba Berlin den Leverkusener Uraltrekord sogar verbessern können. Trainer Thorsten Leibenath geht von einer anspruchsvollen Aufgabe aus: „Alba ist in negativer wie in positiver Hinsicht eine Überraschungsmannschaft.“
Bester Ulmer Werfer war Raymar Morgan mit 19 Punkten und neun Rebounds.
Die Diskussion ist geschlossen.