Noch längst nicht unterschriftsreif
Auch in Elchingen und Weißenhorn weiß derzeit niemand, welche Bestimmungen künftig gelten. Der Schwenninger Justiziar Matthias Busse will klagen
Die Schwenninger Basketballer fordern als Aufsteiger in die Pro B, in der ja auch die Elchinger Scanplus-Baskets und die Weißenhorner Youngstars spielen, eine Gleichstellung von EU-Ausländern mit deutschen Spielern. Am Samstag wurde das Thema bei einer Ligatagung in Gießen diskutiert. Wie beurteilen Sie als Schwenninger Justiziar das Ergebnis, Herr Busse?
Busse: In der kommenden Saison sind nur noch zwei Amerikaner im Kader erlaubt. Im Kader wohl gemerkt, nicht auf dem Feld. In der darauf folgenden sogar nur noch einer. Das gefällt mir. In der Pro A soll sich aber ansonsten zunächst gar nichts ändern, für die Pro B liegt als Vorschlag eine Local-Player-Regelung auf dem Tisch. Unter diese Bestimmung fallen Spieler, die entweder vor ihrem 15. Lebensjahr ein Jahr oder zwischen ihrem 15. und 19. Lebensjahr drei Jahre lang in Deutschland ausgebildet wurden und von diesen Local-Playern sollen immer mindestens drei gleichzeitig auf dem Feld stehen. Dabei wird übrigens kein Unterschied zwischen einem Spieler mit deutschem Pass und einem EU-Ausländer gemacht. Der berühmte Amerikaner mit deutschem Schäferhund und deutschem Pass, der sein ganzes Leben in den USA verbracht hat, wäre also kein Local-Player. Das finde ich prinzipiell ebenfalls gut. Aber die Ausgestaltung der Local-Player Regelung, die im Prinzip der bisherigen Regelung entspricht, diskriminiert weiter normale EU-Arbeitnehmer. Dass die Liga sich so wenig Mühe gegeben hat beleidigt unsere Intelligenz.
Wie geht es nun weiter? Wird nicht allmählich die Zeit vor der neuen Saison knapp, zumal ja die Lizenzen bis zum 15. April beantragt werden müssen?
Busse: Wir werden die Lizenz natürlich beantragen. Nach Gießen waren wir nicht eingeladen, aber die Liga möchte ein Gespräch mit uns führen und hat als Termin den 27. April vorgeschlagen. Wir können uns gerne unterhalten, auch wenn ich den Sinn eines Gesprächs auf der Grundlage dieser Vorschläge bezweifle. Wenn das so beschlossen wird, dann werden die Schwenninger Panthers auf jeden Fall klagen und möglicherweise zeitnah eine einstweilige Verfügung erwirken.
Wie beurteilen Sie generell den Umgang der Liga mit Ihrem Verein?
Busse: Man hat den Eindruck, dass die Liga sauer ist, weil da anscheinend ein Aufsteiger daher kommt die Regeln ändern will. Aber nicht wir haben den rechtlichen Rahmen aufgestellt, sondern die EU-Staaten in den EU-Verträgen. Wir bringen nur den Stein ins Rollen.
Machen sich die Schwenninger Panthers gerade in ganz Baketball-Deutschland unbeliebt oder erfahren Sie auch Zuspruch?
Busse: Es gibt sogar eine ganze Menge an Zuspruch. Aber natürlich stellt sich da jetzt niemand in den Wind, was ich sogar verstehen kann. Ich würde mich auch zurück lehnen und abwarten.
Was sind die Argumente der Vereine, die keine Änderung der Ausländerregel wollen?
Busse: Nehmen wir die Ulmer mit ihrem Ausbildungsprojekt Weißenhorn. Dort wird ganz hervorragend gearbeitet, so gut wie nur an wenigen Standorten in Deutschland. Die Ulmer investieren eine Menge und natürlich haben sie ein großes und durchaus auch finanzielles Interesse daran, dass sich diese Investitionen irgendwann auszahlen. Das Modell ist und bleibt trotzdem rechtswidrig.
Zur Schwenninger Mannschaft gehören Slowenen, Bulgaren, ein Ungar und ein Litauer. Wird mit diesen Spielern während des laufenden Rechtsstreits über Verträge für die neue Saison verhandelt?
Busse: Das ist natürlich schwierig. Wenn auch nicht so schwierig, wie es vielleicht den Anschein hat. Wir beschäftigen schließlich keine Söldner. Die Schwenninger Spieler sind in der Region verwurzelt, sie haben zum größten Teil reguläre Arbeitsplätze und sind auch den Sommer über im Lande. Es gibt also reichlich Zeit und Gelegenheit, mit ihnen über Basketball zu sprechen. Interview: Pit Meier
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