Basketball: Ratiopharm Ulm im Eurocup: Oben oder unten?

Bei den Offiziellen der Ulmer Basketballer rauchen vor dem morgigen Europacup-Spiel in Gran Canaria (21.30 Uhr) die Taschenrechner. Nach der ärgerlichen Niederlage gegen Lyon-Villeurbanne von vergangener Woche steht Ratiopharm Ulm als Letzter der Gruppe D mit dem Rücken zur Wand – und kurz vor dem Ausscheiden aus dem europäischen Wettbewerb. Trainer Thorsten Leibenath offenbarte gestern auf einer Pressekonferenz, dass er noch nicht berechnet habe, in welchen Konstellationen die Ulmer noch im Rennen blieben. Klar ist aber: „Die Mannschaft weiß, dass sie das Spiel gewinnen muss.“ Doch selbst bei einer Niederlage bestünde noch Hoffnung (siehe Info).

Mit den Spaniern von Trainer Luis Casimiro treffen die Ulmer ausgerechnet auf den Tabellenführer, wobei die Rangliste der Gruppe D sehr ausgeglichen daherkommt. Die vier ersten Teams haben alle acht Punkte gesammelt und weisen eine Statistik von vier Siegen und drei Niederlagen auf. Die Ulmer stehen auf Platz sechs mit vier Punkten, vor ihnen rangieren die Italiener aus Trento mit sechs Zählern.

Ratiopharm Ulm gegen Gran Canaria

Eine der drei Niederlagen Gran Canarias haben die Ulmer den Spaniern zugefügt. Ende Oktober gewann Leibenaths Team mit 97:87. Für ihn war dieser Erfolg allerdings eine Überraschung. Die aktuelle Tabellensituation sei wesentlich aufschlussreicher als die Partie damals in Ulm, sagte er. „In der Mannschaft von Gran Canaria steckt mehr Qualität.“ Deshalb fällt es ihm auch schwer, einen Schlüsselspieler der Spanier herauszuheben. „Das ist verdammt schwierig.“

Die hohe spielerische Qualität des nächsten Gegners in Kombination mit der aktuellen Tabellensituation kommen ihm allerdings gelegen. „Generell mag ich die Underdog-Rolle“, sagte er. Gleichzeitig räumte er aber auch ein, am liebsten die Rolle zu haben und gleichzeitig eine gute Ausgangslage in der Tabelle. Damit kann sein Team jedoch nicht dienen. Dass sich seine Mannschaft ihre Spielweise vom Druck diktieren lässt, möchte Thorsten Leibenath aber verhindern: „Wichtig ist, dass wir uns nicht von der ersten Minute an darauf konzentrieren. Ich versuche grundsätzlich so zu arbeiten, uns von Resultaten nicht leiten zu lassen.“

Eurocup: So bleibt Ulm im Wettbewerb

Zuversicht können die Ulmer auf jeden Fall aus den letzten Resultaten in der Bundesliga schöpfen. Nach dem Sieg gegen Gießen am vergangenen Sonntag stehen die Ulmer nun erstmals in dieser Saison auf einem Playoff-Platz. „Wir werden besser“, sagte Leibenath auch im Hinblick auf die Entwicklung seit dem Hinspiel gegen Gran Canaria. „Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen, aber da gibt es außer Bayern München niemanden, der das sagen würde. Vielleicht Berlin oder Ludwigsburg noch.“

Fraglich war gestern noch, ob Luke Harangody und Jerrelle Benimon mit nach Gran Canaria kommen können. Harangody fehlte schon gegen Gießen verletzungsbedingt und auch bei Benimon stand am Montag noch eine Untersuchung an. Er war am Sonntag im Spiel ausgerutscht und verletzte sich wohl dabei.

So bliebe Ratiopharm Ulm im Eurocup:

Variante 1: Wenn Ulm alle seine verbleibenden drei Spiele gegen Gran Canaria (Platz eins), St. Petersburg (Platz vier) und Trento (Platz fünf) gewinnt und ein Team von Platz eins bis vier alle restlichen drei Partien verliert, wäre Ulm weiter.

Variante 2: Ulm dürfte rein rechnerisch die Partie gegen Gran Canaria verlieren. Wenn es die beiden anderen gewinnt und zusätzlich eine der vier erstplatzierten Mannschaften alle ihre Spiele verliert, stünden beide Teams punktgleich da (acht Punkte). Dann entscheidet die Punktedifferenz. Da sieht es bei den Ulmern jedoch sehr mau aus, in der Statistik sind sie das Schlusslicht des Wettbewerbs. -50 lautet sie. St. Petersburg steht mit -15 derzeit auf Platz vier, es hat die zweitschlechteste Differenz. Optimalerweise sollte St. Petersburg also alle seine Spiele hoch verlieren und Ulm zwei Spiele mit vielen Körben und wenig Gegentreffern gewinnen. Das funktioniert aber nur, wenn Trento höchstens ein Spiel gewinnt und die restlichen sehr hoch verliert (aktuelle Differenz: +8).