Volle Körperkontrolle
Ian Vougioukas kann es sogar mit einer Hand und mit dem Rücken zum Korb. Vor dem Griechen hat auch der Bamberger Trainer Respekt und der kennt ihn gut
Man kennt sich, man respektiert sich und meistens mag man sich auch im deutschen und europäischen Basketball. Schließlich laufen sich die Protagonisten immer wieder über den Weg. Ein Beispiel sind Andrea Trinchieri und Thorsten Leibenath. Vor fünf Jahren hat Leibenath in Mailand hospitiert, bei einem Abendessen saß auch der damalige Trainer von Cantu mit am Tisch. Seitdem haben Trinchieri und Leibenath Verbindung zueinander und tauschen Informationen über Spieler aus. „Wir pflegen einen guten kollegialen Kontakt“, beschreibt der Ulmer Trainer sein Verhältnis zum Bamberger Kollegen. Ein weiteres Beispiel sind Trinchieri und Ian Vougioukas. In der vergangenen Saison hat der Italo-Kroate in Kazan gearbeitet, Teil der russischen Millionentruppe war der griechische Nationalcenter. Es liegt auch an den damals gemachten Erfahrungen mit Vougioukas, dass Trinchieri vor der am Samstag (20.30 Uhr) in der Brose-Arene beginnenden Halbfinalserie um die deutsche Basketball-Meisterschaft zwischen Bamberg und Ulm seinen hohen Respekt vor dem Gegner bekundet: „Ulm gehört zur Elite des deutschen Basketballs.“
Der große internationale Wurf blieb Trinchieri in Kazan verwehrt und auch das hat mit Vougioukas zu tun. Die russische Mannschaft erreichte im Eurocup zwar das Endspiel, aber auch weil sich der griechische Center im ersten Halbfinalspiel gegen Belgrad verletzt hatte und nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war, setzte es für Kazan zwei Niederlagen gegen Valencia. Rückblickend sagt Trinchieri: „Dieser Spieler hat mir gefehlt, um den Eurocup zu gewinnen.“
Ein schöneres Kompliment kann man dem Griechen nicht machen, der sich am Mittwoch mit seinem eigentlich unmöglichen Wurf unter Zeitdruck mit einer Hand und mit dem Rücken zum Korb im fünften Ulmer Viertelfinalspiel gegen Bonn einen Platz in sämtlichen Saisonrückblicken gesichert hat. Vougioukas ist jedenfalls wieder voll im Saft und zusammen mit Centerkollege Tim Ohlbrecht hat er einen riesigen Anteil daran, dass Ulm überhaupt in die Halbfinalserie um die deutsche Meisterschaft eingezogen ist. Wenn überhaupt, dann hat Ulm auf den großen Positionen vielleicht einen leichten Vorteil gegenüber dem Hauptrundenersten Bamberg, der glatt mit drei Siegen gegen Ludwigsburg durch die Viertelfinalserie gekommen ist. Diesen Vorteil sieht Leibenath zwar nicht: „Es wäre vermessen, davon zu sprechen.“ Aber der Ulmer Trainer bekräftigt: „Wir glauben trotzdem, dass wir Bamberg schlagen können.“
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