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Foto: Manfred Dittenhofer
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Früher wurden Bleirohre wie dieses für die Trinkwasserversorgung verbaut. Die Ausstellung in den Stadtwerken gibt einen Überblick über die 125 Jahre Druckwasserversorgung in Neuburg.

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Eine Ausstellung, die auch am Samstag beim Familientag zu besichtigen ist, zeigt die Entwicklung und Geschichte der Neuburger Trinkwasserversorgung.

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Moderiert von Bernhard Mahler beleuchteten bei einer Podiumsdiskussion OB Bernhard Gmehling, Firmenhistoriker Rainer Lächele und Professor Richard Kuttenreich (von rechts) Geschichte und Zukunft der Neuburger Trinkwasserversorgung.

Neuburg
15.07.2016

1000 Liter für 1,54 Euro

Von Manfred Dittenhofer

Für seine Bedeutung ist der Preis für Wasser bei uns gering – und die Qualität sehr hoch. In Neuburg gibt es die Trinkwasserversorgung seit 125 Jahren

Mit einem Eimer am städtischen Brunnen das Wasser für den Haushalt holen? Trinkwasser, Wasser zum Waschen der Wäsche und zur Körperhygiene. Unvorstellbar ist heute, was vor 125 Jahren in Neuburg noch zum Alltag gehörte. Mit der Druckwasserversorgung aber änderte sich das Leben in der Stadt grundlegend. Krankheiten und die Sterberate nahmen mit der Verbesserung der Wasserqualität ab. Aber schon damals sorgte die Wasserversorgung auch für Diskussion. Denn plötzlich war Wasser nicht mehr kostenlos aus dem städtischen Brunnen zu haben. Mit einer Feierstunde haben am Donnerstagabend bei den Stadtwerken die Feierlichkeiten zum 125. Geburtstag der Trinkwasserversorgung begonnen.

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1890 hatte der Stadtrat von Neuburg beschlossen, eine Druckwasserversorgung einzurichten. Bereits 1891 waren die ersten Häuser in Neuburg angeschlossen. Sauberes Trinkwasser in jedem Haushalt. Löschwasser für die Feuerwehr. Firmenhistoriker Dr. Rainer Lächele hat sich zu diesem Wasser-Jubiläum in den Neuburger Archiven auf die Suche nach der Geschichte und den Geschichten rund um die Trinkwasserversorgung in Neuburg begeben. Die Lage vorher sei prekär gewesen, so Lächele: „Es herrschte chronischer Wassermangel. Und die Bevölkerung war von Krankheiten wie der Cholera bedroht. Die Wasserversorgung änderte diese Situation von einem Tag auf den anderen.“

Seit 1992 kommt das Neuburger Trinkwasser aus Tiefbrunnen, die unter dem Sehensander Forst jahrtausende altes Wasser zutage fördern. In einer Qualität, die jeglichen Zusatz unnötig macht. „Wovon inzwischen manche Kommune in Norddeutschland träumt, ist für uns eine Selbstverständlichkeit“, gab Stadtwerke-Chef Richard Kuttenreich zu bedenken. Dabei dürften sich die Trinkwasserversorger in Zukunft auf viele Probleme einstellen. Arzneimittel, wie Antibiotika oder Hormone. Pestizide durch Düngung. „Neuburg aber ist in der glücklichen Lage, Wasser zu fördern, das durch eine Schicht aus Lehmsand und unter einem Deckel aus Jurakarst geschützt liegt, tausende Jahre alt und von bester Trinkwasserqualität.“

Damit diese Trinkwasserversorgung auch in Zukunft sichergestellt ist, nimmt die Stadt richtig Geld in die Hand. Viele Wasserleitungen müssen erneuert werden, denn, so Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, der Wasserverlust beim Transport zu den Häusern liege wegen maroder Leitungen bei rund zehn Prozent. Immerhin 200000 Kubikmeter bei einem Jahresverbrauch von 2 Millionen Kubikmeter. Im Sehensander Forst müsse ein schadhafter Brunnen neu gebohrt werden. Kosten: 300000 Euro. Und um das kostbare Wasser nicht als Brauchwasser für die Industrie zu vergeuden, planen die Stadtwerke neue Brunnen in der Ruhrstraße, deren Wasser die dort ansässigen Industrien nutzen werden.

Und trotz all dieser Technik – ein Kubikmeter Wasser, also 1000 Liter, kostet in der Ottheinrichstadt gerade mal 1,54 Euro. Ein Preis, der manchem die Wichtigkeit von sauberem Trinkwasser vergessen lässt. Deshalb auch die Geburtstagsfeier, die am Samstag mit einem Familien-Wassertag ab 14 Uhr auf dem Areal der Stadtwerke Neuburg stattfinden wird.

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