Die wundersame Welt des Andreas
Wie die Bühnenfassung der „Legende vom heiligen Trinker“ das Publikum im Stadttheater begeisterte.
Prosa auf der Bühne? Das ist ein Wagnis. Doch wie gut eine Klassikeradaption funktionieren kann, bewies das Tourneetheater Thespiskarren am Dienstag mit der „Legende vom heiligen Trinker“, für die Bühne als Schauspiel dramatisiert von Regisseurin Silvia Armbruster. Auf ungewöhnliche Weise wird die wundersame Geschichte von Andreas erzählt, dem Antihelden in Joseph Roths 1939 erschienener Novelle.
Früher war er Kohlenarbeiter, später saß er im Knast, jetzt ist er nur noch ein obdachloser Trinker, ein typischer Pariser Clochard, der unter Brücken schläft. Untypisch jedoch sind die letzten Wochen in Andreas’ Leben, denn ihm widerfährt eine ganze Serie von Wundern. Los geht’s mit einer Leihgabe von 200 Francs, die er eigentlich zurückgeben und bei einer Statue der heiligen Therese von Lisieux deponieren soll. Doch der Geist ist willig, das Fleisch schwach, sprich: Der Durst ist groß. Eine Kette weiterer erstaunlicher Ereignisse folgt. Auf wundersame Weise kommt Andreas immer wieder zu Geld, trifft eine ehemalige Geliebte und einen alten Freund, willige Frauen und ganz zum Schluss eine Therese – aber nicht die bewusste Heilige, sondern eine aus Fleisch und Blut. Auch sie ist spendabel, aber das kann er nicht mehr auskosten, denn das finale Wunder kommt dem nächsten Trinkgelage zuvor: Andreas fällt um und stirbt einen „leichten und schönen“ Tod.
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