Rennbahn: Diese Musik geht ins Ohr

VonAnnemarie Meilinger

Die Gruppe Luz Amoi schaut mit dem Publikum über den Tellerrand der Volksmusik

Luz Amoi! Hör mal zu! Diese Aufforderung ist für die Musikformation aus Freising doch ziemlich überflüssig, denn ihre Musik findet den Weg ins Ohr ganz von alleine. Zum einen, weil das, was sie spielen, einem irgendwie bekannt vorkommt, zum anderen, weil die Gruppe aus dem Bekannten etwas Neues macht, was wiederum so interessant klingt, dass man einfach zuhören muss. Luz Amoi sind drei Musiker und zwei Musikerinnen aus Freising, die irgendwie alle familientechnisch verbandelt oder mindestens befreundet sind. Am Sonntag ist die Gruppe in der Rennbahn in Neuburg aufgetreten.

Mehr als zwölf Jahre spielen die Virtuosen schon zusammen. Stefan Pellmeier ist der Kopf der Gruppe, er bedient Akkordeon und Schlagwerke, und erklärt, was die Zuhörer unbedingt wissen müssen. Vieles ist altes Volksmusikmaterial, „nur neu aufbereitet und einiges ist auch biografisch“, sagt er. Mehr oder weniger dramatische Erlebnisse können Anlass für neue Musik sein. Beispielsweise entsteht nach dem unerklärbaren Verschwinden eines Stallhasen der „Hasnräuber“. Die Angst vor dem „Steilhang“ führt zu einem fetzigen Arrangement, bei dem Akkordeon, Hackbrett und Saxofon stellvertretend und atemraubend die gefürchtete schwarze Piste hinunter rasen. Luz Amoi schafft fantasieanregende Stimmungsbilder. Deprimierendes Wetter – wie in diesem Frühjahr – lässt ein melancholisches Instrumentalwerk entstehen, bei dem am Ende alles einschläft. Das alte „Kimmt sche hoamli die Nacht“ wird dagegen zum Jazzrock und der „Topporzer“ bekommt ein paar Geigentakte Vivaldi-Frühling verpasst und ein furioses Hackbrettspiel von Manuela Schwarz dazu. Für gefühlvolle Liebeslieder ist Johannes Czernik zuständig. Mit butterweicher Stimme besingt er die südliche Lebensart in „Einfach lebn“ und begleitet Lieder wie „Wenn i di oschau“ höchst ohrenschmeichelnd mit dem Saxofon. Vom Festhalten und Wegfliegen handelt die traurig-schöne Ballade „No a Tanz“, die von einer abgekühlten Beziehung erzählt.

Neuburg