Eine musikalische Lebenszwischenbilanz
Wie Denis Gäbel mit seinem Tenorsaxofon Kopfkino beim Publikum im Birdland auslöst
Deutscher Jazz? Wen interessiert das schon im Jahr 2019! Während die Politik zunehmend den Patriotismus wiederentdeckt, lieber das Trennende betont und das Verbindende beiseiteschiebt, heißt es im Jazz längst nicht mehr „America first“. Da spielen zwei „Cats“ aus den Vereinigten Staaten auf Augenhöhe mit zwei deutschen Weltklasse-Instrumentalisten, und sie treffen sich – nicht etwa in der Mitte, sondern einfach da, wo es ihnen gerade gefällt. Das kann Brooklyn sein oder Castrop-Rauxel, am Wochenende dankenswerterweise auch Neuburg, und zwar im rappelvollen Birdland.
Die Vier nehmen ihr Publikum mit auf eine gemeinsame Reise durch anonyme Großstadt-Landschaften, die diesseits wie jenseits des Atlantiks erschreckend viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Im Zentrum des kurzweiligen Abends positioniert sich Denis Gäbel mit seinem Tenorsaxofon als leidenschaftlicher, einfühlsamer Erzähler. Der 39-Jährige gehört zu denjenigen Jazzmusikern aus „Germany“, die in New York seit geraumer Zeit allerhöchste Achtung genießen. Der Kölner entpuppt sich nicht nur in seiner Heimat als Hoffnungsträger, sondern wird zunehmend auch „drüben“ wahrgenommen, weil er wie kein Zweiter den robusten, kraftvollen Ton eines Sonny Rollins und die rhapsodische Linienführung eines Wayne Shorter zu einem eigenen Persönlichkeitsstil verschmilzt. Nicht umsonst stehen ihm mit dem Bassisten Reuben Rodgers und dem Drummer Clarence Penn zwei der gefragtesten Rhythmiker der US-Szene zur Seite. Sie verstehen sich nicht bloß als intuitive Stichwortgeber, sondern steuern selbst eine Vielzahl eigener Geschichten bei, ebenso wie Gäbels langjähriger Freund und Leib-und-Magen-Pianist Sebastian Sternal.
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