Es gab schon manche Nuss zu knacken
Für Gerhard Rehm ist der Haselnussanbau eine echte Herausforderung und ein ständiger Lernprozess
Rennertshofen-Riedensheim „Ich würde es sofort wieder machen“, meint der Riedensheimer Haselnussanbauer Gerhard Rehm, denn inzwischen bekommt er für seine Nussernte mehr, als wenn er Weizen auf der Fläche angebaut hätte. Als er vor rund zehn Jahren mit der Milch- und Viehwirtschaft aufhörte, stellte er sich die Frage, was er mit seinen Grünflächen machen könnte. Der Haselnussanbau war eine der Alternativen, allerdings absolutes Neuland. Gerhard Rehm wagte den Schritt ins Ungewisse: 2800 junge Pflanzen setzte er 2003 und 2004 auf die beiden freigewordenen Wiesen mit einer Gesamtfläche von 2,9 Hektar. Die nach Süden ausgerichtete Lage der Plantagen „In der Breiten“ nördlich von Riedensheim und „Auf dem Hartl“ zwischen Riedensheim und Stepperg ist für den Haselnussanbau günstig. Viel Sonne begünstigt das Wachstum und auf dem Hang sind weniger Spätfröste zu erwarten als in einer Senke. 2008 wurde zum ersten Mal eine bescheidene Ernte eingebracht. 2013 waren es schon 700 Kilo pro Hektar, heuer rechnet Rehm mit einem noch besseren Ergebnis. „Eine Tonne pro Hektar könnte es schon werden“, schätzt er. „Fünf bis acht Tonnen pro Hektar wurden den Bauern damals versprochen. Wenn ich einmal zwei Tonnen ernten würde, wäre das schon ein super Ergebnis.“ Allerdings hat sich der Preis seit 2004 auf das Dreifache erhöht und gerade heuer ist wegen der geringeren Menge aus den von Unwettern heimgesuchten Hauptanbaugebieten an der türkischen Mittelmeerküste noch ein Preissprung nach oben zu erwarten.
Die Riedensheimer Nüsse werden über die Erzeugerorganisation Deutscher Haselnussanbauer auf den Markt gebracht. Was die 71 bayerischen Haselnusspflanzer mit ihrer 274 Hektar großen Fläche auf den Markt bringen, ist allerdings verglichen mit der weltweiten Produktion mehr als winzig: In Deutschland werden jährlich 70000 Tonnen Haselnüsse verbraucht, nur 100 Tonnen davon lieferten 2013 die heimischen Erzeuger. Doch die Tendenz ist steigend, denn die Plantagen kommen allmählich in eine bessere Ertragslage. Der Löwenanteil von Rehms Ernte landet in Tüten verpackt in den Regalen einer deutschen Handelskette. Einen Teil seiner Nüsse setzt Gerhard Rehm auch auf dem Neuburger Wochenmarkt ab, wo sie im Angebot einer Riedensheimer Gärtnerei stehen. „Alles ist von Hand sortiert, denn der Verbraucher greift lieber zu den größeren Nüssen, mir schmecken aber die kleineren besser. Geschmacksache“, sagt der Nussanbauer und bedauert fast, dass ein Teil seiner kleinfruchtigen Ernte als Tiernahrung abgesetzt wird, statt von leckerer Vollmilchschokolade umhüllt zu werden. Aber der Preis für diese Ware ist der gleiche.
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