Haupterwerb muss zum Leben reichen
3700 Menschen im Kreis mit Zweitjob
Immer mehr Zweitjobber: Rund 3700 Menschen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen haben neben dem Haupterwerb noch einen Minijob – 84 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG Schwaben beruft sich dabei auf neueste Zahlen der Arbeitsagentur. Besonders verbreitet sind Zweitjobs demnach im Gastgewerbe: 620 geringfügig Beschäftigte arbeiten in der Branche im Kreis – zusätzlich zu einer sozialversicherungspflichtigen Stelle. Gegenüber 2007 stieg ihre Zahl um 161 Prozent.
Tim Lubecki, Geschäftsführer der NGG Schwaben, spricht von einem „alarmierenden Trend“. „Es kann nicht sein, dass immer mehr Menschen mit einem normalen Arbeitsverhältnis nicht über die Runden kommen.“ Auf den ersten Blick verzeichne der Arbeitsmarkt im Kreis Neuburg-Schrobenhausen steigende Beschäftigungsquoten. „Doch die hohe Zahl der Zweitjobber zeigt, dass nicht alles Gold ist, was auf dem Arbeitsmarkt glänzt“, so Lubecki. Mit Blick auf das Gastgewerbe kritisiert der Gewerkschafter, die Branche dürfe nicht zur bloßen Minijobber-Domäne werden. „In Hotels, Pensionen und Restaurants brauchen wir mehr gelernte Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte. Aushilfen können auf Dauer keine Fachkräfte ersetzen.“ Schon heute seien die Klagen über fehlende Köche und Oberkellner groß. Doch die gewinne man nur, indem man gute Löhne zahle.
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