In Neuburg wird mehr geschlägert
Am Amtsgericht sind die kleineren Delikte rückläufig, aber die Gewaltbereitschaft ist größer geworden – auch bei Mädchen. Was im Jahr 2014 sonst noch in der Justizbehörde los war
Als der 50-jährige Mann aus Fürstenfeldbruck den Saal des Neuburger Amtsgerichts verlässt, ist er vorbestraft. Er nimmt eine zwölfmonatige Bewährungsstrafe mit und eine Geldauflage von 4000 Euro. Es ist der 10. Dezember 2014 und Richterin Celina Nappenbach hat gerade eine tödliche Unfallflucht juristisch abgeschlossen. Während der Verurteilte wohl noch eine ganze Weile an seiner Strafe zu knabbern hat, schließt sie die Akte. Ein weiterer Fall ist abgehandelt, die Unterlagen wandern ins Archiv. Es ist eine von 43 Schöffensachen, die 2014 beim Amtsgericht Neuburg gelandet sind.
Nur wenige Fälle sind so markant wie dieser es war, bergen so viel Tragik in sich. Wenn es um Tote geht, um Schwerverletzte, wenn Sexualdelikte an Kindern dahinterstehen oder generell menschliche Tragödien, ist das öffentliche Interesse immer besonders groß. Meist aber sieht der richterliche Alltag anders aus. Die Routinefälle handeln von geklauten Zigaretten, Joints, Ohrfeigen, betrunkenen Autofahrern, Pöbeleien und dergleichen Kleindelikten mehr. „Bei Fällen dieser Art haben wir im vergangenen Jahr einen kleinen Rückgang zu verzeichnen – sowohl straf-, als auch zivilrechtlich“, zieht Amtsgerichtsdirektorin Dorothea Deneke-Stoll Bilanz. „Das wirkt sich positiv aus, denn auf diese Weise gibt es geringere Wartezeiten.“ Zivilrechtlich hatte das Amtsgericht im vergangenen Jahr 712 Neuzugänge (2013: 779), strafrechtlich lag die Zahl der neuen Fälle bei 334 beim Einzelrichter (2013: 390) und bei 121 Fällen beim Jugendrichter (2013: 158). „Ob das ein Trend ist, kann man nicht sagen“, so die Chefin der Justiz-Behörde. „Rückschlüsse sind nicht möglich, es hat in früheren Jahren immer Schwankungen gegeben. Aber wir nutzen die Gelegenheit zum Durchschnaufen und haben auch immer noch reichlich zu tun.“ Acht Richter teilen sich derzeit sieben Stellen. Als neue Kollegin stößt im April Bettina Mora zum Team. Sie kommt für Susanne Bekk, die zur Staatsanwaltschaft wechselt.
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