Jazz: Der Zauber des Unerreichbaren
Das Pablo-Ziegler-Trio zelebriert die Welt des Tango Nuevo im Neuburger Birdland.
Was ist ein klassischer Tango? Eine hochemotionale Musik der Sehnsucht, des Mysteriums, immer mit einem erotisch-elegischen Unterton. Und ein Tanz, an dem man sich auch als nicht so feuriger und in den Hüften nicht über alle Maßen beweglicher Mitteleuropäer mit mehr oder weniger Erfolg versuchen kann. Der Tango Nuevo, also Tango der neuen Art, hat mit der klassischen Variante nicht sehr viel gemein – außer dem markanten rhythmischen Grundgerüst. Das argentinische Trio Pablo Ziegler (Piano), Quique Sinesi (Gitarre) und Walter Castro (Bandoneon) zelebrierte im Birdland Neuburg einen musikalischen Kosmos dieser Tango-Adaption von sanft bis schrill, von rhythmischer Härte bis zu weichen Melodiebögen, von zornigen Ausbrüchen bis hin zu einer charmanten, fast verklärten Tristesse, die um die Unerreichbarkeit des dauerhaften, nicht mehr flüchtigen Glücks weiß. Da sind drei mitreißende Musikanten am Werk, technisch absolut virtuos, die auch bei den wildesten Tempowechseln mitten in heiklen rhythmischen Raffinessen und scharfen Tonreibungen die Klarheit nicht verlieren.
Birdland: Pablo-Ziegler-Trio tritt mit musikalischem Witz auf
Diese Musik zu genießen, ist mit Anstrengung verbunden, aber sie lohnt sich. Immer wieder blitzt musikalischer Witz auf, ein Lächeln geht über die Gesichter des Trios und des Publikums, wenn sich aus dem scheinbaren Chaos polyfon vertrackter Passagen wie das Licht nach einem trüben Nebeltag die Kraft dieses Tango Nuevo herausbricht.
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