Karl Seitle fühlt sich verschaukelt
Seit 60 Jahren müssen die Karlshulder beim Straßenausbau in der Gemeinde nichts bezahlen. Das könnte sich ändern. Darüber ist der Bürgermeister so verärgert, dass er Seehofer eine Auszeichnung zurückschickt.
Noch weiß Karl Seitle nicht, wo er seine Verdienstmedaille hingepfeffert hat. Irgendwo muss sie liegen: vielleicht in seinem Büro im Rathaus, vielleicht daheim im Wohnzimmerschrank. Ist ja auch schon eine Weile her, dass er sie bekommen hat. 2002 war es, als er für seine langjährige politische Tätigkeit mit der kommunalen Verdienstmedaille in Bronze geehrt wurde. Seitle wird sie suchen, hoffentlich finden und dann mit einem Brief, adressiert an Ministerpräsident Horst Seehofer, nach München zurückschicken.
Der Karlshulder Bürgermeister ist verärgert, oder besser gesagt stinksauer über das, was in der bayerischen Staatskanzlei seit geraumer Zeit diskutiert wird. Demnach sollen auch schuldenfreie und wohlhabende Gemeinden beim Straßenausbau ihre Bürger zur Kasse bitten – also auch Karlshuld, das bekanntermaßen finanziell gut dasteht. „60 Jahre lang war es in Ordnung, dass wir die vollen Kosten übernommen haben“, sagt Seitle. Schon sein Vorgänger Josef Geier habe es so gehandhabt. Auch in seiner bisherigen Amtszeit musste kein Karlshulder jemals einen Cent für Straßensanierungen bezahlen. Dass dem in all den Jahren so war, sah Seitle als seinen Verdienst an. Wenn sich die Gesetzeslage jetzt aber dahingehend ändern sollte, dass alle bayerischen Kommunen einen Teil der Kosten umlegen müssen, ob sie es nun nötig haben oder nicht, das empfindet er als schamlos. „Das Ziel der Regierung ist doch nur, den Bürger abzukassieren“, kritisiert er. Aus Ärger darüber gibt er deshalb seine Verdienstmedaille zurück.
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