Kunstgenuss mit allen Sinnen
Eine künstlerische Pilgerreise auf 16 Kilometern bei Kunst am Jakobsweg
Leuchtende Symphonien surrealistischer sowie realistischer Gemälde, abstrakte Kompositionen, nette Begegnungen mit Künstlern, ein Ratsch mit gleichgesinnten Wanderern und Fahrradfahrern – bei der sechsten Auflage von „Kunst am Jakobsweg“ kamen viele auf ihre Kosten. Der 16 Kilometer lange Teil des ostbayerischen Jakobsweges lud zum Träumen, Nachdenken, Anfassen und Meditieren ein. Franz Appel, Ideengeber, Künstler und Mitorganisator der ganz besonderen Sonntagsreise zwischen der Sächenfahrtmühle, Bergen, Mauern und Rennertshofen begrüßte die Kunstfreunde mit einem Zitat von Antoine de Saint-Exupery: „Man sieht nur mit dem Herzen gut – das Wesentliche bleibt für die Augen unsichtbar“.
Eines vorweggenommen: An neun Stationen wurden alle Sinne verwöhnt. Dazu zeigte sich am vergangenen Sonntag die Natur mitten im Sommer von seiner schönsten Seite. Es roch nach frisch gemähtem Moosgras, Morgentau verflüchtigte sich von den Spinnennetzen, Margeriten blühten und die schattigen Wälder luden zum Eintauchen in eine Duftreise. „Es ist angerichtet“, schwärmte Franz Appel, der die Exposition zusammen mit 17 Künstlern des Kunstkreises sowie mit Freunden zusammengestellt hatte. Losgeschickt wurden die Kunstgenießer an der Sächenfahrtmühle von Richard Ludwig mit einer Karte und Deuts auf den Jakobsweg im Neuburger Land mit all den Naturschönheiten, die für einen Tag durch die künstlerischen Installationen ergänzt wurden. Rund einen Kilometer nach dem erfrischenden Wassertretbecken in der Schutter landete man nach einem steilen Anstieg auf dem Baringer Berg. Anstatt auf das erfrischende Wasserglas galt für alle Kunstwanderer der erste Blick dem idyllischen Juratal. Elisabeth Appel und Clara Teigeler verkürzten die erste Pause mit Texten zum Wohlfühlen und dem Thema „Viel und wenig“. Im Turm der Heilig-Kreuz-Kirche luden die Kunstkreisvorsitzende Annemarie Meilinger und die Eichstätter Künstlerin Doris Henle mit Objekten wie etwa eine Schote aus Korbgeflecht zum Gucken. „Super, einfach genial, bis jetzt gefällt uns die diesjährige Kunst am Jakobsweg sehr gut, wir sind schon gespannt, wie es weitergeht“, schwärmte Heidi Loderer. Die drei Frauen waren mit dem Fahrrad unterwegs und hatten an der nächsten Station neben großen Augen auch große Ohren. Am Geißberg erklärte Seminarförster Alfred Hornung „Waldbilder“. Weiter suchten sich die „Pilgerer“ Steine aus und schrieben darauf einen Wunsch. „Ganz nach religiösem Vorbild“, erklärt Appel. Die vielen Steine wurden auf dem Gipfel des Hainbergs abgelegt. Die Aufführung „Weltschmerz“ von Sissy Schafferhans und ihrer Gruppe „DarBiKuLitMus“ war hier oben eine willkommene Pause vor dem nächsten Naturtrip zum Gut Siglohe. Mit „Wein oder Wasser“ begrüßte Josefine Psader die Teilnehmer und lud zur Galerie am Stadeltor mit gleich mehreren Künstlern. Auf der Talfahrt nach Mauern gab es das Fern-Seh-Bild mit Panoramablick auf eine zufällig hier grasende Schafherde und weiter war es ein Auge inmitten eines Baumes. In den Weinberghöhlen wurden Kunstobjekte von Meilinger, Karin Stark und Sandra Steinwender gezeigt. Endstation war in Rennertshofen im Gasthof „Herrenhof“ und in der Kirche St. Johannes. „Wir freuen uns schon auf die nächste Auflage“, so bringt Heidi Loderer ihre künstlerische Pilgerreise auf den Punkt. Aber die ist erst wieder in zwei Jahren. Einen Wermutstropfen hatte die diesjährige Tour. Ziemlich genau dem Verlauf dieses Jakobswegs folgt die geplante Gleichstromtrasse. „Würde diese Monsterleitung gebaut, so müssten wir in acht Jahren zwischen 70 Meter hohen Strommasten wandern“, so Appel.
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