Lokalpolitik am Marterpfahl
Der Neuburger Liederkranz trifft mit seinem Faschingskonzert erneut ins Schwarze – und eine Ex-Stadträtin mit Pfeilen mitten ins Herz. Der Schwerpunkt liegt heuer auf dem kulturellen Leben in der Stadt, aber auch regionale Themen wie der Nationalpark kommen nicht zu kurz.
„Was darf Satire? Alles!“ Diesem Ausspruch des Schriftstellers Kurt Tucholsky ist der Neuburger Liederkranz in seinem Faschingskonzert wieder äußerst mutig und kreativ gefolgt. Respekt! Die Sänger kritisieren, verspotten und prangern nach den Ideen von Albert Basel und Bernd Fürleger in unterhaltsamer Nockherberg-Manier so manches an, was sich in Neuburg und Umgebung zugetragen hat. Im Mittelpunkt steht diesmal das kulturelle Leben, insbesondere „Fürstenmacht und wahrer Glaube“. „Neuburg im Ausstellungsrausch. Nachlese – Zukunftsvisionen“ lautet der Titel des Stücks im Stadttheater.
„Jauchzet und preiset die Ausstellungstage!“, beginnt der Chor mit dem umgedichteten Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Das reicht aber nicht: „Rühmet und preiset auch mich, Roland Thiele, den geistigen Vater dieser einzigartigen Ausstellung!“, wirft Thiele alias Albert Basel selbstherrlich ein. „Rühmet und preiset auch mich, Dr. Michael Teichmann, den Kurator dieser Ausstellung, aus 100 Bewerbern ausgewählt!“, will Teichmann, toll gespielt von Hans Hüttinger, nicht zu kurz kommen. Im Duett „Ja diese Nörgeler“ („Lustige Weiber von Windsor“, Otto Nicolai) beklagen die selbst ernannten Kultur- und Museumsschwergewichte, dass sie sich gegen so viele Miesmacher durchsetzen mussten. Thiele kennt da kein Pardon, jeden Kritiker macht er im Handumdrehen klein. „Gerat’ ich einmal in Ekstase, stech aus dem Feld ich jeden Wicht!“, singt Basel, der den ehemaligen Vorsitzenden des „histerischen“ Vereins exzellent verkörpert. Und die Ausstellungsmacher müssen noch mehr einstecken: Mit einem überdimensionierten Stift in der Hand korrigiert Roland Thiele die „Fürstenmacht“-Besucherzahlen nach oben. „Zum Schluss haben sie noch viele Schüler hineingetrieben. Von wegen Punktlandung!“, ereifert sich eine Sängerin. Mehr als eine Million Euro habe die Ausstellung gekostet, die 20000 Besucher hätten aber nur ungefähr 150000 Euro eingebracht, merkt ein anderer Sänger an. Thiele weiß, warum seine Ausstellung nicht ganz so erfolgreich war wie erwartet: Schuld sind die Kulturignoranten aus Neuburg!
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