Mann soll seine zwei Nichten missbraucht haben
Deshalb steht der 40-Jährige nun vor Gericht. Eines der Opfer stammt aus dem nördlichen Landkreis.
Der Mann ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Und dennoch sitzt der 40-Jährige aus dem Landkreis Pfaffenhofen nun mit gesenktem Kopf auf der Anklagebank des Neuburger Amtsgerichts, weil er sich mehrmals an seinen zwei kleinen Nichten vergangen haben soll. Schwerer sexueller Missbrauch lautet am Dienstagvormittag der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.
Laut Anklageschrift wird dem Mann Folgendes zur Last gelegt: In einer Nacht zwischen Ende November und Ende Dezember 2014 soll der Angeklagte seine zu dem Zeitpunkt achtjährige Nichte aus dem nördlichen Landkreis zuerst über dem Schlafanzug und dann darunter gestreichelt haben. Circa acht Monate später soll er das Mädchen – inzwischen neun Jahre alt – bei der Geburtstagsfeier einer Tante im Flur gepackt und erneut ihre Brüste berührt haben. Gut ein Jahr danach soll er eine andere Nichte – ein 11-jähriges Mädchen aus dem Landkreis Pfaffenhofen – auf ähnliche Art und Weise gestreichelt haben. Erst als die Mutter des Mädchens dazu kam, ließ er von seiner Nichte ab. Noch am selben Tag, lediglich ein paar Stunde später, soll er sich zu dem Mädchen auf das Sofa gelegt haben und eine „beischlafähnliche Handlung“, wie es Staatsanwalt Jürgen Staudt ausdrückt, vollzogen haben. Obwohl die Mutter den Raum bereits betreten hatte, soll er die Elfjährige noch dreimal auf den Mund geküsst haben.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.
Wie fühlen sich Kinder wohl, wenn sie vor Gericht davon erzählen müssen, wie ein Mann seine beschädigte Sexualität an bzw. in sie erleichterte? Das Gericht hat die Aufgabe, die Glaubhaftigkeit der Aussagen der Opferzeugen zu überprüfen. Falls es wirklich deren Glaubwürdigkeit in Frage stellt, wäre das eine unbotmäßige Abwertung dieser beiden Mädchen.
Bei mutmaßlichen Missbrauchstäterinnen und -tätern gibt es dagegen echten Anlass, deren persönliche Glaubwürdigkeit in Frage zu stellen. Die Mehrzahl von ihnen ist in der Kindheit selbst einmal sexualisiert misshandelt, ausgebeutet, missbraucht worden. Oft so früh, dass es daran keine expliziten, also sprachlich abrufbaren Erinnerungen mehr gibt. Wer später selbst sexuell übergriffig wird, ist im Zusammenhang mit dem erlebten sexuellen Missbrauch oft auch psychisch manipuliert worden und leidet in Folge dessen an einer schweren charakterlichen Störung. Lügen, Täuschen und Simulieren sind ebenso Ausdruck davon wie die Fähigkeit, bei der Umgebung Mitgefühl und Unterstützung zu erheischen.
Falls es beim Angeklagten ähnlich sein sollte, hoffe ich nicht, dass das Gericht sich von ihm täuschen lässt. Es gibt zertifizierte TraumapsychotherapeutInnen, an die dieser Mann sich ggf. nach Verbüßen seiner Strafe wenden kann. Manche behandeln auch MissbrauchstäterInnen
www.degpt.de
www.emdria.de
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer von schwerem sexuellen Missbrauch wurden